Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
22.03.2017 | 13:40 | Gewässerschutz 

Wasserpakt für bessere Gewässerqualität in Bayern

München - Mit einem neuen «Wasserpakt» wollen Staatsregierung, Landwirte, Wasserversorger und andere Verbände gemeinsam für einen besseren Gewässerschutz in Bayern sorgen.

Gewässerschutz
Ein übermäßiger Düngereinsatz in der Landwirtschaft gilt als Hauptgrund für anhaltend hohe Nitratwerte im Grundwasser. Für Bauern gelten deshalb künftig strengere Regeln - so hat es der Bundestag beschlossen. Bayern hat nun ergänzend einen eigenen «Wasserpakt». (c) proplanta
Hauptanlass für die Vereinbarung, die am Dienstag in München unterzeichnet wurde, ist die anhaltend hohe Nitratbelastung im Grundwasser, die Fachleuten seit langem Sorge bereitet. Schließlich stammt das bayerische Trinkwasser zu rund 90 Prozent aus Grundwasser.

Als Hauptursache für zu hohe Nitratwerte im Grundwasser gilt ein übermäßiger Einsatz von Gülle und stickstoffhaltigem Dünger. Ein zentrales Ziel des «Wasserpakts» ist es deshalb, diese Belastung zu reduzieren. «Der Wasserpakt ist ein starkes Signal, dass alle Akteure dieses Ziel mit Nachdruck erreichen wollen», betonte Agrarminister Helmut Brunner (CSU). Es handelt sich aber lediglich um freiwillige Selbstverpflichtungen, zu denen sich alle Beteiligten bekennen.

Die Landtags-Grünen kritisierten deshalb, es brauche ein festes Regelwerk statt freiwilliger Maßnahmen. «Schöne Worte alleine machen kein sauberes Wasser», sagten die agrarpolitische Sprecherin Gisela Sengl und die verbraucherschutzpolitische Sprecherin Rosi Steinberger. Sie forderten deshalb erneut verpflichtende Maßnahmen zur Wasserreinhaltung insbesondere von der Landwirtschaft.

Bauernpräsident Walter Heidl versprach: «Wir wollen unser bayerisches Wasser schützen und gemeinsam dort anpacken, wo es Probleme gibt.» Der Wasserpakt sei ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Beim Wasser- und Gewässerschutz gehe es aber «um viel mehr als Landwirtschaft». Deshalb sei die Vernetzung mit anderen Partnern so wichtig.

Nitrat selbst ist nicht gesundheitsgefährdend. Es kann jedoch im Körper zu Nitrit umgewandelt werden, das den Sauerstofftransport im Blut blockiert. Außerdem steht Nitrit im Verdacht, über die Umwandlung zu Nitrosaminen indirekt krebserregend zu sein.

Erst vor wenigen Wochen hatte der Bundestag neue Regeln für das Düngen von Äckern beschlossen. Eine Düngeverordnung sieht Obergrenzen für die Stickstoffdüngung in Gebieten mit kritischen Werten vor. Zudem sollen vorgeschriebene Abstände zu Gewässern ausgeweitet werden. Der bayerische «Wasserpakt» soll diese gesetzlichen Vorgaben nun ergänzen, um möglichst noch schneller zum Ziel zu kommen.
dpa/lby
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 140 Anträge für Sofortförderprogramm

 Klage der Umwelthilfe zu Gewässerschutz vor NRW-OVG gescheitert

 Verwaltungsgerichtshof verhandelt über bayerische Düngeverordnung

 Zu viel Dünger im Grundwasser: Gericht verhandelt heute 10.00 Uhr Klage der Umwelthilfe

 Zu viel Nitrat im Grundwasser - OVG-Urteil am Donnerstag

  Kommentierte Artikel

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein