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21.07.2017 | 13:39 | Unwetterwarnung 

Weitere Gewitter und kühlere Luft im Anmarsch

Offenbach - Das Sommerwetter zeigt sich in den kommenden Tagen von seiner unbeständigen Seite mit Wolken, Schauern und teils heftigen Gewittern.

Wetteraussichten Unwetterwarnung
Heftige Gewitter ziehen in Deutschland von West nach Ost, überfluten Straßen, entwurzeln Bäume und setzen Häuser in Brand. Eine Frau kommt in Dortmund ums Leben. Im Süden und Südosten muss an diesem Freitag erneut mit Unwettern gerechnet werden. (c) valdezrl - fotolia.com
Am Samstag könnten sich Gewitter «prächtig entwickeln», teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Freitag mit. Das Wochenende beginnt am Samstag mit Höchstwerten zwischen 20 und 31 Grad und zumindest im Nordosten noch mit Sonne - doch schon bald ziehen verbreitet Regenwolken und Gewitter auf. Lokale Unwetter mit Hagel, Starkregen und Sturmböen sind möglich.

In der Nacht zu Sonntag und am Tag selbst regnet es vielerorts, begleitet von Blitz und Donner. «Besonders im Norden und Teilen Süddeutschlands können diese auch länger anhalten und kräftig ausfallen», sagt der DWD voraus. Mancherorts drohen auch Unwetter mit Starkregen, gerade östlich der Elbe. Im Südwesten können die Wolken auflockern, ansonsten bleibt die Wolkendecke dicht.

Am Sonntag klettern die Temperaturen auf 19 bis 27 Grad. Die neue Woche beginnt dann noch etwas kühler mit höchstens 17 bis 23 Grad, ganz im Osten sind auch noch mal 25 Grad drin.

Unwetter richtet schwere Schäden an

Bei Unwettern in Deutschland ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Heftige Gewitter mit Starkregen, Sturmböen, Hagel und Blitzeinschlägen richteten am Mittwoch schwere Schäden an. Feuerwehr und Rettungsdienste waren bis in die frühen Morgenstunden am Donnerstag im Einsatz. Nordrhein-Westfalen war am stärksten betroffen, doch auch in Nord- und Süddeutschland hielten die Unwetter die Einsätzkrafte in Atem.

Gewitter mit kräftigen Schauern und regionale Unwetter sind nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes auch in den nächsten Tagen möglich. Im Süden und Südosten können sich schon am Freitagvormittag kräftige Schauer und Gewitter entwickeln.

Eine 51-Jährige aus Dortmund war mit Nachbarn in ihrem Garten, als am Mittwoch ein Baum auf die Frau stürzte. Obwohl Angehörige sie unter dem Baum hervorzogen, wurde die Frau so schwer verletzt, dass sie wenige Stunden später in einer Klinik starb. In Mönchengladbach wurde ein Radfahrer von einem Baum getroffen und verletzt.

Allein in Nordrhein-Westfalen mussten die Feuerwehren zu rund 2400 Einsätzen ausrücken, darunter etwa 900 in Köln, wo das Unwetter besonders heftig tobte. In Hessen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg war die Feuerwehr ebenfalls zeitweilig im Dauereinsatz. Wassermassen überfluteten Straßen und Keller und drückten Gulli-Deckel hoch. Bäume wurden entwurzelt oder knickten um, Blitzeinschläge verursachten Brände. Im Bahn- und Flugverkehr kam es zu Ausfällen und Verspätungen. In Baden-Württemberg wurde ein Konzert der schottischen Sängerin Amy McDonald mit rund 3.200 Besuchern wegen eines starken Gewitters abgebrochen.

In einer vollgelaufenen Kölner U-Bahn-Station können voraussichtlich noch mehrere Tage lang keine Bahnen halten. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes fielen innerhalb von 24 Stunden bis zu 110 Liter Regen pro Quadratmeter - das sei weit mehr als die durchschnittliche Regenmenge im ganzen Monat Juli.

Im Hauptbahnhof der Domstadt lief Wasser in Teile der Bahnhofshalle. In drei Stadtteilen fiel vorübergehend der Strom aus. Auf den Straßen blieben zahlreiche Autos liegen. In einer Tiefgarage stand das Wasser 1,50 Meter hoch. Am Flughafen Köln/Bonn wurde der Flugbetrieb für 90 Minuten unterbrochen. Auf der Bahnstrecke von Bonn nach Koblenz stürzte ein Baum auf die Oberleitung. Zugausfälle und Verspätungen waren die Folge.

In Niedersachsen verursachten Blitzeinschläge in der Nacht mehrere Brände. Bei Göttingen zerstörte ein Feuer eine Scheune mit landwirtschaftlichen Maschinen. In Bersenbrück bei Osnabrück ging der Dachstuhl eines Bauernhofs in Flammen auf. Auch bei Gifhorn und Oldenburg brannte es nach Blitzen. In Hamburg zerstörte ein Feuer das Dachgeschoss eines Einfamilienhauses, nachdem das Gebäude von einem Blitz getroffen wurde.

Auf der Autobahn 45 bei Gießen in Hessen stand das Wasser nach Polizeiangaben bis zu zehn Zentimeter hoch. Einen Blitzeinschlag beschädigte ein Wohnhaus im nordhessischen Volkmarsen erheblich. Die Bewohner, eine vierköpfige Familie, blieben unverletzt.

In Baden-Württemberg kam es unter anderem durch Aquaplaning zu mehreren kleineren Autounfällen. Abgebrochene Äste beschädigten im Raum Wertheim mehrere Fahrzeuge.

Unfälle und Unwetterschäden im Südwesten

Ein Unwetter hat in Baden-Württemberg zu mehreren Unfällen und Schäden geführt. Wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte, seien am Mittwochabend kam es auf der Autobahn 81 bei Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) zu sieben Unfällen durch Aquaplaning. Ein Mensch wurde dabei leicht verletzt.

Im Main-Tauber-Kreis beschädigten umgestürzte Bäume und Äste fünf Autos. An den Wägen entstanden Schäden von 25.000 Euro. In der Region mussten außerdem einige überflutete Straßen gesperrt werden. Auch im Rest des Landes gab es kleinere Schäden wie umgestürzte Bäume. Im Stuttgarter Stadtgebiet fegte der starke Wind in der Nacht zum Donnerstag laut der Polizei ein kleines Baugerüst um. Demnach entstand kein Schaden.

Mehrere Brände nach Blitzeinschlägen in Niedersachsen

Wieder hat ein schweres Unwetter in Niedersachsen zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr geführt. In vielen Regionen gab es in der Nacht Brände nach Blitzschlägen, wie Polizei und Feuerwehr am Donnerstagmorgen mitteilten. Im Landkreis Göttingen zerstörte ein Feuer eine Scheune mit landwirtschaftlichen Maschinen. In Bersenbrück (Landkreis Osnabrück) ging der Dachstuhl eines Bauernhofes in Flammen auf. Auch in den Landkreisen Gifhorn und Oldenburg gab es mehrere Brände nach Blitzschlägen. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen der Polizei niemand.

In der Region Hannover rückte die Feuerwehr am Abend 45 Mal aus. Grund dafür waren unter anderem vollgelaufene Keller und umgeknickte Bäume. In Herrenhausen musste das «Kleine Fest im Großen Garten» wegen des Unwetters abgesagt werden.
dpa
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