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19.03.2010 | 00:54 | Konsumverhalten & Klimawandel  

Welt-Bericht: Konsum ist schlimmster Klimakiller

Berlin - Konsum nach westlichem Muster ist der Klimakiller Nummer eins.

Welt-Bericht: Konsum ist schlimmster Klimakiller
Das geht aus dem «State of the World Report 2010» hervor, den das unabhängige Worldwatch Institute verfasst hat. Um eine Zerstörung der weltweiten Ökosysteme zu vermeiden, seien nicht nur umweltfreundliche Technologien oder staatliche Maßnahmen erforderlich, sondern vor allem ein Wandel im Konsumverhalten, fordern die Autoren des Reports «Einfach besser leben - Nachhaltigkeit als neuer Lebensstil». Die deutsche Ausgabe des 300- Seiten-Berichts wurde vom Worldwatch Institute zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Organisation Germanwatch herausgegeben und am Donnerstag in Berlin vorgestellt.

Schon heute übernutze die Weltbevölkerung die natürlichen Ressourcen der Erde um ein Drittel, heißt es in dem Report. Die Hauptverantwortung dafür liege bei den Industriestaaten: Wenn alle Menschen so viele Ressourcen verbrauchten wie die konsumhungrigen US- Amerikaner, könnte der Planet nur 1,4 Milliarden Menschen ernähren. Doch werden 2050 voraussichtlich rund neun Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die 500 Millionen Menschen mit dem größten Wohlstand stellen zwar nur sieben Prozent der Weltbevölkerung, sind aber für die Hälfte der Treibhausgasemissionen verantwortlich.

«Noch ist Konsumismus das kulturelle Leitbild, das Menschen Sinn, Zufriedenheit und gesellschaftliche Akzeptanz in dem suchen lässt, was sie konsumieren. Doch wir sind in der Lage umzudenken», sagte Erik Assadourian, das das Washingtoner Worldwatch Institute leitet. Als Beispiel nannte er Arbeitszeitverkürzung: «Wer weniger arbeitet, hat nicht nur mehr Zeit für sich selbst und vielleicht ein Ehrenamt, sondern auch weniger Geld, das er für irgendetwas ausgibt, was er vielleicht gar nicht braucht.»

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen setzt dabei auf Motivation durch Verheißung. «Wir sollten nicht den Verzicht predigen, sondern lieber Anreize schaffen. Warum sind heute Hotelübernachtungen steuerlich begünstigt, nachhaltige Produkte aber nicht? Die nachhaltige Wahl muss die einfachere Wahl sein», betonte Vorsitzender Gerd Billen. Mehr unabhängige Produktüberprüfungen und - tests könnten den Verbrauchern eine bewusste Auswahl für klimafreundliche Produkte ermöglichen. «Der wichtigste Treiber ist aber die soziale Norm. Es muss einem irgendwann peinlich sein, das Kind mit dem SUV zur Schule zu fahren.» Es brauche Vorbilder wie Bürgermeister und Schulleiter, die Normen setzen und vermitteln.

Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, ergänzte: «Wir brauchen den technologischen Fortschritt, aber auf ökologischer Grundlage. Verantwortlicher Konsum, schärfere Standards für Industrie und Landwirtschaft sowie Lenkungsinstrumente wie die Ökosteuer gehören zusammen.» (dpa)
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