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20.05.2022 | 11:06 | Unwettergefahr 

Wetterdienst warnt: Ab den Mittagsstunden schwere Gewitter!

Offenbach/Berlin - In vielen Regionen Deutschlands stehen laut einer Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) heftige Unwetter bevor.

Unwettergefahr
Blitz, Donner, Hagel und Starkregen: Auch am Freitag drohen vielerorts heftige Unwetter. Genaue Prognosen, wo die Gewitter am heftigsten werden, sind schwierig. (c) proplanta
«Ab den Mittagsstunden auf NRW und Rheinland-Pfalz übergreifende schwere Gewitter mit erhöhter Unwettergefahr!», sagte der DWD am Freitagvormittag voraus. Dabei seien «lokal extrem heftiger Starkregen um 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, großer Hagel bis fünf Zentimeter und schwere Sturmböen bis Orkanböen mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 130 Stundenkilometern» zu erwarten. «Vereinzelte Tornados nicht ausgeschlossen.»

Am Nachmittag ziehen die Gewitter ostwärts, am Abend kann es auch im Süden des Landes einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial vor allem durch Starkregen und Hagel geben. Die höchsten Temperaturen liegen am Freitag zwischen 20 Grad an der See, schwülwarmen 27 Grad in der Mitte und heißen 34 Grad am Oberrhein.

Mancherorts fällt die Schule aus - so schließen im Regierungsbezirk Köln die Schulen am Freitag früher. Ab 11.30 Uhr ende der Unterricht, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung. So sei gewährleistet, dass die Schülerinnen und Schüler sicher nach Hause kommen.

Schon am Donnerstag zogen schwere Gewitter über den Westen Deutschlands, die Schäden waren aber etwas weniger schwer als befürchtet. Vielerorts verdunkelte sich schlagartig der Himmel. Es gab lokal heftige Regenfälle, Donner und Blitze.

Zeitweise war der Bahnverkehr in die Niederlande unterbrochen. Am späten Abend meldete die Bahn dann, internationale Fernzüge zwischen Amsterdam, Köln und Frankfurt seien wieder ohne Einschränkungen unterwegs. An der Bahnstrecke zwischen Köln und Wuppertal wurden für Freitag noch Verspätungen und Ausfälle erwartet. Betroffen seien die Linien des Fernverkehrs, teilte die Bahn am Morgen mit.

In Trier erlitt eine Person leichte Verletzungen, als sie mit ihrem Auto über einen umgestürzten Baum fuhr, wie die Polizei mitteilte. Auf der Autobahn 1 bei Illingen im Saarland wurde ein Autofahrer bei einem Unfall leicht verletzt - auf der Fahrbahn war es zu Aquaplaning gekommen.

Auch im Norden kam es zu heftigen Unwettern. Gewitter und Sturmböen lösten in Niedersachsen Hunderte Einsätze der Feuerwehr aus. In der Nähe von Eydelstedt wurde eine Person durch einen Baum verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden, wie die Kreisfeuerwehr mitteilte. Mehrere Gebäude seien stark beschädigt worden. Insgesamt habe es während des Unwetters innerhalb weniger Stunden etwa 270 Einsätze gegeben. Zahlreiche Bäume stürzten um, Keller liefen voll. Ein Feuerwehrmann musste wegen gesundheitlicher Probleme in eine Klinik.

In Hamburg sei die Feuerwehr zwischen 18.00 und 21.30 Uhr 34-mal ausgerückt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Hamburg am Freitagmorgen. Hauptsächlich ging es um vollgelaufene Keller und abgebrochene Äste, teilweise standen auch Straßen unter Wasser. Eine vollgelaufene Tiefgarage musste von der Feuerwehr leer gepumpt werden. In Lübeck verzeichnete die Feuerwehr 20 Einsätze innerhalb von zwei Stunden. Dort führte ein Blitzeinschlag zu einem Dachstuhlbrand.

In Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg räumte die Feuerwehr schlammbedeckte Straßen. Vor allem betroffen waren die Gemeinden Mundelsheim, Großbottwar und Oberstenfeld: Hier schoben sich in der Nacht Wasser- und Schlammmassen durch die Straßen, bis zum frühen Morgen waren die Ortsdurchfahrten gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Auch Autos wurden vom Wasser mitgerissen und trieben durch die Straßen. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr versuchte, das Wasser mit Hochwasserbarrieren zu lenken, um schlimmere Schäden zu vermeiden. Die Feuerwehr war mit über 200 Einsatzkräften unterwegs.

Ein Blitzschlag ist nach ersten Erkenntnissen für einen Dachstuhlbrand in Zellingen bei Würzburg verantwortlich gewesen. Die Familie, die in dem Haus wohnt, konnte das Gebäude am Donnerstagabend bei dem kräftigen Gewitter rechtzeitig verlassen und wurde nicht verletzt. An anderen Orten in Bayern rückte die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume, umgeknickter Verkehrsschilder und vollgelaufener Keller aus.

Angesichts der Wetterprognosen aktivierte das Landesamt für Natur und Umwelt in NRW den Hochwasserinformationsdienst. In von Starkregen betroffenen Gebieten könne es zu örtlichen Überflutungen kommen, Wasserstände könnten deutlich ansteigen.

Wegen der Warnung vor Starkregen und Sturmböen blieben am Freitag alle Schulen in Trägerschaft des Kreises Ahrweiler in Rheinland-Pfalz geschlossen. Die Bevölkerung solle die weiteren Wettervorhersagen im Radio, TV und Internet sowie über die Warnapps Katwarn und Nina mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen. Im Ahrtal wurden Mitte Juli 2021 bei einem Hochwasser nach extremem Starkregen 134 Menschen getötet und Tausende Häuser verwüstet. Bis heute leben viele Menschen in Ausweichquartieren.

Und so geht es weiter mit der Unwetterlage: In der Nacht zum Samstag ziehen die Gewitter voraussichtlich nach Osten ab, von Westen her beruhigt sich die Lage. «Nur entlang und südlich der Donau noch längere Zeit teils kräftige Gewitter mit Starkregen um 25 Litern pro Quadratmeter pro Stunde», so die Prognose. Es soll dann nicht mehr so warm wie bisher sein - mit Höchsttemperaturen an der Küste zwischen 14 und 18, sonst 20 bis 25 Grad, am Oberrhein bis 27 Grad.
dpa
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