Der ungewöhnlich lange Winter und wenig Futter in den Wäldern treibe die Tiere auf Äcker und Felder, teilte die
Landwirtschaftskammer am Freitag in Bad Kreuznach mit. «Die Schäden nehmen hier inzwischen katastrophale Ausmaße an.» Grund sei unter anderem, dass es immer mehr
Wildschweine gebe.
Die Landwirtschaftskammer begrüßt Pläne der Landesregierung, in der neuen Jagdverordnung die Schonfrist für Wildschweine abzuschaffen. Nur eine konsequente Dezimierung der Bestände könne das ökologische Gleichgewicht wieder herstellen und die Existenz der Landwirte schützen. Der Landesjagdverband fordert dagegen eine Schonzeit für weibliche Wildschweine.
Auch Schleswig-Holsteins Landwirte beklagen Schäden durch hungrige Wildschweine. Besonders in den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Ostholstein und Plön fallen die «Schwarzkittel» über Felder und Wiesen her und buddeln auf der Suche nach Nahrung die Äcker um. Zurück bleibt häufig eine Kraterlandschaft. «Die Schäden sind da, und sie werden in der Zukunft weiter zunehmen», sagte am Freitag der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, Andreas Schober.
Wildschweine leben eigentlich im Wald. Dort ist der Boden zum Teil immer noch gefroren und mit Schnee bedeckt. Wenn sie für sich und ihren Nachwuchs nicht genügend Pflanzenteile, Früchte oder Insekten, Würmer und Mäuse finden, versuchen sie woanders satt zu werden. Und da locken unter anderem die Felder mit dem jungen und zarten Wintergetreide.
Wildschweine haben mit Ausnahme des Menschen in Deutschland keine Feinde. Daher breiten sie sich immer weiter aus. Jäger und Förster gehen davon aus, dass im Land zwischen den Meeren derzeit etwa 40.000 Eber und Bachen mit ihren Frischlingen leben. Eine Wildschwein-Rotte bewohnt in der Regel ein Revier von 1.000 bis 6.000 Hektar Größe. (dpa)