«Von wirtschaftlich wichtigen Fisch- oder Holzsorten hatten wir uns fern zu halten.» Doch das hat sich geändert. Die CITES-Konferenz, die ausschließlich über den internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten entscheidet, ist politischer geworden.
Das zeigte nach Auffassung vieler Delegierter auch der hartnäckige - aber gescheiterte - Versuch Japans, seine umstrittenen Walfanginteressen in die CITES-Konferenz einzubringen. Tokio, dass bei der Internationalen Walfangkommission zumeist abblitzt, wollte die Artenschutz-Konferenz für den Walhandel zuständig machen. Das würde unter anderem bedeuten, dass CITES einschätzen muss, ob und wie stark die Wale gefährdet sind. Mit Zweidrittel-Mehrheiten könnten dann Handelserleichterungen beschlossen werden, und Japan ist erfolgreich dabei, Verbündete zu sammeln. Die Stimme eines jeden Landes hat bei CITES gleiches Gewicht - am Freitag machte sich der winzige Inselstaat Palau für die japanischen Interessen stark. Dennoch kam der Antrag nicht durch.
Aufgabe von CITES ist es, dafür zu sorgen, dass der internationale Handel mit Tieren und Pflanzen aller Art nicht zu deren Aussterben führt. Je wichtiger dieser Handel aber für die Wirtschaft eines Landes ist, umso weniger wird es zu Handelsbeschränkungen bereit sein. So blockierten zum Beispiel viele lateinamerikanische Staaten erfolgreich einen stärkeren Schutz für bestimmte Tropenhölzer. Andere Länder ließen den europäischen Versuch scheitern, den Handel mit den zumindest in manchen Regionen stark bedrohten Heringshaien und Dornhaien zu begrenzen.
Dementsprechend gab es auch den Vorschlag, bei allen Entscheidungen die wirtschaftlichen Folgen von CITES-Beschlüssen für die betroffenen Menschen stärker zu berücksichtigen. In der Debatte wurde klargestellt, dass ökonomische Gründe nicht den Schutz gefährdeter Arten verhindern sollen. Tierschützer hatten trotz ihres insgesamt positiven Urteil allerdings bei manchem Beschluss einen gegenteiligen Eindruck. «Viel Politik, wenig Artenschutz», kommentierte Volker Homes vom
WWF mehrere Entscheidungen. (dpa)