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01.06.2010 | 18:45 | BP unter Druck 

Woche sieben im Öl-Drama

Washington - Die US-Regierung erhöht wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexico den Druck auf BP.

Meer
(c) proplanta
Die Justizbehörden untersuchen, ob der britische Konzern gegen Gesetze verstoßen und damit das Desaster verursacht hat, berichteten US-Medien am Dienstag. Dann könnten rechtliche Schritte gegen den Ölmulti unternommen werden. Die Behörden hätten BP gebeten, alle Unterlagen zu sichern, die mit Unglück in Verbindung stehen. Die Bohrinsel «Deepwater Horizon» war vor knapp sechs Wochen gesunken. Seitdem strömt Stunde um Stunde tonnenweise Öl ins Meer.

US-Justizminister Eric Holder reiste am Dienstag in die betroffene Region, um mit örtlichen Staatsanwälten zu sprechen. Mehrere US- Senatoren hatten das Ministerium gebeten, die Vorfälle vor der amerikanischen Südküste eingehend zu untersuchen. «Wir sind zunehmend frustriert über BP, was die Transparenz angeht», sagte ein Regierungsbeamter der «Washington Post». Auch das Vorgehen im Kampf gegen die Ölpest geriet ins Visier der Ermittler - vor allem aus umweltrechtlichen Gründen. BP-Sprecher Andrew Gowers kündigte an, bei allen Ermittlungen «voll zu kooperieren».

Nachdem die «Top-Kill» genannte Aktion zum Stopfen der sprudelnden Ölquelle am Wochenende gescheitert war, kam BP am Dienstag mit den Vorbereitungen voran, das Öl-Leck einzudämmen. Experten wollen mit Hilfe von Robotern in 1.500 Meter Tiefe das defekte Steigrohr absägen und einen Auffangbehälter über der Öffnung anbringen. Über ein Rohr soll das gesammelte Öl auf ein Schiff gepumpt werden. «Wir sind bei dieser Operation weit vorangeschritten», sagte BP-Manager Bod Dudley dem Fernsehsender CNN. Allerdings könnte die Hurrikansaison dem britischen Ölriesen einen Strich durch die Rechnung machen.

Sobald ein Wirbelsturm aufzieht, muss das Rohr zum Schiff gekappt werden, schreibt die «New York Times». Das Öl würde dann wieder ungehemmt ins Wasser schießen. «Sicherheit geht vor», kommentierte Gowers das Problem. Das Unternehmen arbeite deshalb bereits an einer weiteren Methode, das Öl aufzufangen. Es will eine zweite, «sturmsichere» Leitung zur Meeresoberfläche bauen.


Die US-Wetterbehörde NOAA warnte vor einer überdurchschnittlichen Hurrikan-Saison

Die Stürme würden das Abschöpfen und Verbrennen des Öls auf dem Meer verhindern. Bei ungünstiger Windrichtung drücken sie den Ölteppich an die Küsten. Zudem müssten bei einem Unwetter die Bohrinseln geräumt werden. Die wichtigen Entlastungsbohrungen verzögerten sich in einem solchen Fall um Tage, wenn nicht um Wochen. Diese Bohrungen gelten als einzige Chance, die sprudelnde Ölquelle dauerhaft zu stoppen.

Eigentlich soll das bis August passieren. Auch wirtschaftlich spürt der Ölriese die Folgen des Umweltdramas. Bisher habe die Rettungsaktion rund 990 Millionen US-Dollar (804 Millionen Euro) gekostet, teilte BP mit. Laut CNN gehen Analysten davon aus, dass der Gesamtschaden für BP auf 22 Milliarden Dollar steigen könnte. Im vergangenen Jahr lag der Gewinn bei etwa 16,5 Milliarden Dollar.

Die Aktien des Unternehmens an der Londoner Börse fielen am Dienstag zum Teil bis zu 15 Prozent

Der wegen des Öl-Dramas unter Druck geratene US-Präsident Barack Obama distanzierte sich derweil weiter von BP. Das Weiße Haus habe verfügt, dass der Einsatzleiter der US-Regierung, Thad Allen, künftig bei Pressekonferenzen nicht mehr an der Seite von BP-Offiziellen auftreten darf, schreibt das «Wall Street Journal». Der Admiral der Küstenwache werde künftig die Stellungnahmen der Regierung allein abgeben.  (dpa)
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