Biberbeauftragte haben sich in Brandenburg bereits bewährt und die Wogen zwischen Mensch und Tier geglättet. Jetzt sollen Wolfsbeauftragte bei Übergriffen der geschützten Tiere vermitteln. (c) proplanta
Seit Jahresanfang wurden 174 Nutztiere gerissen, 2015 waren es 97, teilte das Umweltministerium am Freitag mit.
Naturschützer freuen sich über die Wiederansiedlung der einst ausgestorbenen Wölfe. Seit 1990 ist das Raubtier geschützt. Landwirte fordern seit langem mehr Unterstützung, vor allem im Umgang mit sogenannten Problemwölfen, die sich Herden nähern und Tiere reißen. Beklagt werden tote Schafe oder Kälber, aber auch hohe Kosten für einen sicheren Schutz vor den Angriffen.
Mit der zunehmenden Zahl der geschützten Wölfe steige der Handlungsbedarf, betonte Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD). Bis Anfang November hat das Land rund 40.600 Euro für Schadenersatz ausgegeben, im gesamten Vorjahr waren es etwa 11.500 Euro.
Der Wolf war in Deutschland vor 150 Jahren ausgerottet worden; der letzte wurde nach Angaben des Wildbiologischen Zentrums Lupus im Jahr 1904 geschossen. In der sächsischen Lausitz wurde im Jahr 2000 erstmals wieder ein Wolfspaar sesshaft. Heute leben in Deutschland wieder etwa 120 bis 130 Tiere. Derzeit gibt es Nachweise für 46 Rudel, 15 Paare und vier sesshafte Einzeltiere.
Die Wolfsbeauftragen werden befristet für zwei Jahre eingestellt und der Naturschutzabteilung im Umweltministerium zugeordnet. Sie sollen feststellen, ob ein Tier wirklich durch einen Wolf gerissen wurde. Außerdem informieren sie Landwirte über optimalen Schutz ihrer Herden. 2018 soll in Brandenburg ein eigenes Wolfs- und Herdenschutzzentrum entstehen. Dort werden unter anderem ehrenamtliche Wolfsbetreuer und Landwirte beraten.
Von 2008 bis Ende 2015 wurden Fördermittel für vorbeugende Maßnahmen in Höhe von knapp 600.000 Euro gezahlt. Für dieses Jahr wurden bereits 15 Anträge in Höhe von rund 200.000 Euro bewilligt.
Nach Bestätigung des Landeshaushaltes durch den Landtag Mitte Dezember sollen die Stellen ausgeschrieben werden. «Wir rechnen wie bei den Biberbeauftragten mit vielen Bewerbungen», sagte Ministeriums-Sprecher Jens-Uwe Schade.
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