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03.06.2010 | 18:00 | Dramatische Ausbreitung der Ölpest 

Ölteppich bedroht Touristenstrände Floridas

Grand Isle/ Washington - Die Ölpest im Golf von Mexiko breitet sich dramatisch aus: Jetzt sind auch die Touristen-Strände Floridas bedroht, in den Bundesstaaten Mississippi und Alabama werden Teerklumpen an Land gespült.   

Ölteppich bedroht Touristenstrände Floridas
 Zugleich unternehmen BP-Ingenieure einen erneuten Versuch, den Ölfluss in 1.500 Meter Tiefe zumindest einzudämmen - mit erheblichen Risiken. Die US-Justiz eröffnet zivilrechtliche und kriminelle Ermittlungen, um die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen.

Die allgemeine Rat- und Hilflosigkeit gegenüber der schwersten Ölpest in der US-Geschichte bringt Präsident Barack Obama in eine zunehmend unangenehme Lage. Die «New York Times» vergleicht die Situation bereits mit dem Geiseldrama im Iran vor 30 Jahren. Damals wurden 52 US-Diplomaten 444 Tage lang in Iran gefangen gehalten - und US-Präsident Jimmy Carter fand keine Lösung der Krise. Bisher war die Öl-Katastrophe auf Louisiana beschränkt: Dort sind über 200 Kilometer Küste verseucht.

Am Mittwoch wurde erstmals ein Ölfilm rund 16 Kilometer vor Florida entdeckt. Bedroht sei ausgerechnet der beliebte Badeort Pensacola. Das Öl könnte in Kürze die Küste erreichen, berichtete der TV-Sender CNN. Einsatzkräfte seien dabei, Ölsperren im Meer zu deponieren. Bei dem neuen Anlauf, den Ölfluss einzudämmen, sind BP-Ingenieure nun dabei, das defekte Steigrohr abzusägen, um dann in einem weiteren Schritt einen Auffangtrichter über der Öffnung zu platzieren und das Öl auf ein Schiff abzuleiten. Allerdings ist die Operation mit erheblichen Risiken verbunden: Zeitweise könnten aus dem abgesägten Steigrohr bis zu 20 Prozent mehr Öl als zuvor austreten, warnen Experten. Ob die Aktion erfolgreich ist, sei erst in einigen Tagen sehen.

Außerdem geht selbst BP davon aus, dass mit dieser Methode nicht alles ausströmende Öl aufgefangen werden kann. Die Operation gilt als überaus kompliziert, alle Arbeiten müssen mit Hilfe von Robotern ausgeführt werden. Niemals zuvor wurde eine solche Aktion in einer derartigen Tiefe ausgeführt.

Zuvor waren zwei ähnliche Versuche, das Öl abzuleiten, gescheitert. Seit dem Unfall der Bohrinsel «Deepwater Horizon» am 20. April strömen tägliche große Mengen Rohöl ins Meer. Zum Stillstand gebracht werden kann dieser Ölfluss erst im August durch eine Parallelbohrung. Zugleich zeichnet sich bereits ein hartes juristisches Nachspiel ab. Die Behörden hätten zivilrechtliche und kriminelle Ermittlungen eröffnet, sagte Justizminister Eric Holder am Dienstag (Ortszeit). «Wir werden das Handeln derjenigen, die mit dem ausfließenden Öl zu tun haben, genau untersuchen», sagte Holder in New Orleans, wo er mit lokalen Staatsanwälten das weitere Vorgehen beriet.

«Falls wir Hinweise illegalen Verhaltens finden, werden wir energisch reagieren», sagte Holder. Obama hatte bereits gedroht, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. «Wenn unsere Gesetze gebrochen wurden, und dies zu Tod und Zerstörung führt, dann verspreche ich, dass wir die Verantwortlichen vor Gericht bringen», sagte er am Dienstag.

Als einer der Hauptverantwortlichen der Katastrophe gilt der britische BP-Konzern. Allerdings schoben sich die Beteiligten bereits bei Parlamentsanhöhrungen in Washington gegenseitig die Schuld zu. So meinte BP, die Verantwortung liege bei der Schweizer Firma Transocean, von der BP die Plattform gemietet hatte. Auch der Ölfeldausrüster Halliburton, der auf der «Deepwater Horizon» mit Zementarbeiten beauftragt war, musste vor dem Parlamentsausschuss erscheinen. (dpa)
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