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08.06.2014 | 06:57 | Klimawandel bremsen 
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Mehrere Billionen Dollar für Klimaschutz veranschlagt

London - Es könnte alles ganz einfach sein. Die Welt müsste in den nächsten 20 Jahren nicht nur 48 Billionen, sondern ein wenig mehr als 53 Billionen US-Dollar in die Energiewirtschaft stecken.

Billionen-Investitionen für Klimaschutz
(c) proplanta
Wäre das Klimaziel einer Erderwärmung von nicht mehr als zwei Grad Celsius dann schon erfüllt?

Wenn Fatih Birol, Chefökonom der Internationalen Energieagentur (IEA), sein Szenario vorstellt, sieht der Kampf gegen die Menschheits-Geißel Klimawandel beinahe aus wie ein Kinderspiel.

Derlei Reißbrett-Empfehlungen mögen etwas abgehoben wirken - viele Beobachter dürften sie auch für unrealistisch halten. Doch unmöglich ist es nicht. «Wir brauchen eine veränderte Investment-Landschaft», fordert Birol.

Es müsse nicht wesentlich mehr Geld ausgegeben werden, sondern das vorhandene Geld müsse anders ausgegeben werden. Bleibt die Welt auf dem bisher eingeschlagenen Pfad, wird sich dem Szenario zufolge das Weltklima um verheerende vier Grad Celsius aufheizen.

Die Investitionen müssten weg von den fossilen Energieträgern und hin zu den erneuerbaren Energien fließen. Mindestens 14 Billionen US-Dollar müssten in den nächsten 20 Jahren allein in die Energieeffizienz investiert werden - also in sparsamere Motoren, die Dämmung von Häusern und bessere Kraftwerke. In Europa floss bereits in den vergangenen Jahren der weitaus größte Teil der Energieinvestitionen in die Erneuerbaren.

Dass dies nicht noch viel stärker passiert, hängt vor allem an der Struktur der Gewinnmargen. Wie ernst manche Energieunternehmen in staatlicher wie in privater Hand den Klimawandel nehmen, lässt sich am Kohleverbrauch etwa in den USA ablesen. Er sank in den vergangenen Jahren bis 2012 stetig ab.

2013 legte er dagegen wieder deutlich zu, wie Birol vorrechnet. Der Gaspreis war gestiegen - und die Verbrennung der deutlich klimaschädlicheren Kohle die wesentlich günstigere und somit gewinnträchtigere Alternative. Zum Vergleich: Flüssiges Erdgas (LNG) kostet das 2,2-fache von Kohle.

Dennoch: Mit den USA versucht Präsident Barack Obama gerade einen der weltweit größten Klimasünder auf den Pfad der Tugend zu führen. Der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung soll deutlich reduziert werden. Und selbst in China tut sich etwas. «China wird in den nächsten Jahren der Meister der Erneuerbaren werden», glaubt Birol.

Die Investitionen in die Kraft von Wind, Wasser und Sonne werden den Berechnungen der Energieagentur zufolge im Reich der Mitte größer sein als in den USA, Europa und Japan zusammengenommen.

Unter diesem Gesichtspunkt sehen die Energiewächter, die weltweit Regierungen in Energiefragen befragen, auch die deutsche Politik ausgesprochen kritisch. Nicht nur die Rücknahme von Subventionen für erneuerbare Energien stoßen ihnen auf. «Die deutsche Energiewende hat eine grüne Hand - und viele Menschen vergessen, dass es auch eine schwarze Hand gibt», sagt IEA-Generaldirektorin Maria van der Hoeven.

So ist Deutschland noch immer der mit großem Abstand weltweit führende Produzent von Braunkohle, deren Verbrennung noch etwas klimaschädlicher ist als diejenige der Steinkohle. Die Stromerzeugung aus deutscher Braunkohle war im vergangenen Jahr so hoch wie seit dem Wendejahr 1990 nicht mehr.

«Die Stromkunden zahlen die Rechnung für die Energiewende», sagt van der Hoeven. Aber diese Rechnung geht in Sachen Klimaschutz bisher nicht besonders gut auf. (dpa)
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Kommentare 
Klaus Ermecke schrieb am 09.06.2014 09:07 Uhrzustimmen(58) widersprechen(42)
Oben heißt es: "Wäre das Klimaziel einer Erderwärmung von nicht mehr als zwei Grad Celsius dann schon erfüllt?" Diese Fragestellung ist irreführend und falsch. Zum ersten und vordergründigen: Wenn in der Debatte von "Klimazielen" die Rede ist, geht es meist um "Einsparziele" bezüglich CO2, und damit geht es um Zertifikatekontingente und die Manipulation des Zertifikatepreises an den Börsen, an denen der Normalbürger nicht spekuliert, eine kleine Kaste von Politprofiteuren aber sehr wohl.

Zum zweiten ist das "Klimaziel" in dem Sinne, daß die Wetterstatistik namens "Klima" beeinflußt werden könnte - und müßte - physikalischer Nonsense. Und das aus mehreren Gründen: Zunächst muß man wissen, daß das von schlecht ausgebildeten Lehrern den Kindern in der Schule erzählte Märchen vom erderwärmenden "Treibhauseffekt" nicht stimmt. "Treibhausgase" KÜHLEN die Erde. Diese Erkenntnis stammt nicht von mir, sondern ist in der wissenschaftlichen Literatur seit langem dokumentiert, wo immer die Autoren die "Energiebilanz der Atmosphäre" analysiert haben, so bei Peixoto und Oort (1984), Kiehl und Trenberth (1997) und Trenberth, Fasullo und Kiehl (2008). Nach K&T (1997) werden 70 Prozent derjenigen Energie, die die Erde insgesamt ins Weltall abstrahlt, "von der Atmosphäre emittiert", also von "den Treibhausgasen", denn nur die können in der Atmosphäre überhaupt strahlen.

Wer den ersten Schock überwunden hat, mag sich nun den "2 Grad" zuwenden. Wenn ein Gegenstand warm ist, strahlt er ab, und wenn er heißer wird, strahlt er noch mehr. Dieses physikalische Grundprinzip kennen wir vom Herd in unserer Küche. Für die Erde gilt das auch. Würde sie tatsächlich aus irgendeinem Grund um 2 Grad wärmer, würde die Abstrahlung ins Weltall ansteigen, und zwar um ungefähr 3 Prozent. Es ist für jedermann sofort offensichtlich, daß die Erde einen Zustand, in dem sie plötzlich in jeder Zeiteinheit mehr Energie verliert als vor der Erwärmung, nur bleiben kann, wenn sie jetzt auch mehr Heizleistung nutzen kann, also ebenfalls 3 Prozent mehr. Die genaue Begründung dazu haben wir schon 2009 veröffentlicht, für jedermann zum nachlesen hier: www.ke-research.de/downloads/Klimaretter.pdf . Klaus Ermecke KE Research Oberhaching
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