Obst-, Gemüse- und Gartenbau: 3,1 Mrd. Euro Umsatz
Die Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft steigerten ihre Umsätze 2010 deutlich auf 3,1 Mrd. Euro (+ 24 %).
Die europäische
Apfelernte 2010 erreichte lediglich eine Größenordnung von 9,36 Mio. In Deutschland wurden, aufgrund starker Alternanz bei den Hauptsorten Elstar und der Jonagold-Gruppe, nur 890.000 t geerntet. Besonders auffällig ist die kleine Ernte in Polen, die mit 1,7 Mio. t (Vorjahr 2,6 Mio. t) gute Exportmöglichkeiten nach Osteuropa eröffnet. Diese günstigen Rahmenbedingungen lassen für die deutschen Produzenten auf eine erfolgreiche Apfelsaison 2010/11 schließen. Im Herbst 2010 bewegten sich die Erzeugerabgabepreise 50 bis 100 % über dem Vorjahresniveau.
Die Preise für Frischgemüse haben sich 2010 vor allem aufgrund witterungsbedingt geringerer Erträge erholt. Die Anbaufläche von Gemüse unter Glas war 2010 mit 1.325 ha rd. 10 % kleiner als im Vorjahr. Mehrere geplante Großprojekte lassen jedoch einen Anstieg der deutschen Produktion in Gewächshäusern erwarten. Die Gemüsesaison verlief für die Vermarkter weitgehend zufriedenstellend.
Die Privathaushalte kauften ca. 2 % weniger Frischgemüse. Die Haushaltsausgaben sind aufgrund durchschnittlich höherer Preise um knapp 8 % gestiegen. Die Discounter haben ihren Marktanteil nochmals um einen halben Prozentpunkt auf 54,5 % der Einkaufsmenge gesteigert. Auch die Vollsortimenter legten leicht zu.
Die genossenschaftliche Blumen- und Pflanzenvermarktung meldet stabile Umsätze. Der Trend zu Blumen, Pflanzen und Gartenartikeln ist ungebrochen. Lediglich die Umsätze bei Schnittblumen blieben erneut hinter den Erwartungen zurück.
Die genossenschaftliche Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft ist für 2011 optimistisch. Das belegt auch der erfolgreiche Verlauf der internationalen Fachmesse Fruit Logistica.
Weinwirtschaft: Qualitativ guter Jahrgang
Die Weinernte 2010 geht als eine der kleinsten der letzten 25 Jahre in die Geschichte ein. Um rd. 24 % geringer fiel die Weinlese gegenüber der bereits kleinen Ernte von 2009 aus. Von rd. 6,9 Mio. hl der deutschen Ernte entfällt ein Drittel auf die Winzergenossenschaften. Später Austrieb, kühle Temperaturen während der Blüte und teilweise Schäden durch Hagel ließen die Mengen in nahezu allen Anbaugebieten deutlich geringer ausfallen. Qualitativ wurde ein guter Jahrgang eingefahren. Die 2010er Weine präsentieren sich spritzig frisch und mit angenehmer Frucht.
Die Winzergenossenschaften erzielten einen stabilen Umsatz von rd. 900 Mio. Euro. Das niedrige Preisniveau im Handel ist der entscheidende Grund dafür, dass Wein 2010 Wertverluste bei nahezu gleichbleibender Menge hinnehmen musste. Die geringe Ernte in Deutschland wird in einigen Gebieten dazu führen, dass Mengen knapp werden oder Lieferengpässe entstehen.
Deutschland als wichtige Drehscheibe des internationalen Weinhandels ist weiterhin von einer hohen Wettbewerbsintensität geprägt. Denn die eher geringen weltweiten Ernten stehen einem Konsumrückgang gegenüber. „Sicher ist, dass die Winzergenossenschaften durch Kooperationen, vom Weinausbau bis zur Vermarktung und Logistik, und durch Fusionen weiter daran arbeiten, die wirtschaftliche Situation ihrer Mitgliedsbetriebe zu verbessern“, so Nüssel.
Agrargenossenschaften: Von der Wirtschaftskrise erholt
Die rd. 1.000 Agrargenossenschaften, von denen rd. 85 % dem
DRV angeschlossen sind, haben sich von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise erholt. Der Umsatz dieser Genossenschaftsgruppe – soweit sie dem DRV angeschlossen ist – beträgt rd. 2,0 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,8 Mrd. Euro).
Insbesondere Agrargenossenschaften, die auf die Milchviehhaltung ausgerichtet sind, verbesserten ihre Ergebnisse aufgrund einer gefestigten Marktsituation deutlich. Allerdings sind bei diesen Unternehmen im Jahr 2009 zum Teil massive Verluste eingetreten. Im Ackerbau zeigt sich ein differenziertes Bild, je nachdem wie stark die Unternehmen von Wetterextremen betroffen waren.
2011 erwartet der DRV eine weitere Stabilisierung bzw. Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. Dies gilt insbesondere für den Milchsektor. Die Unternehmen profitieren von den positiven Preissignalen auf dem Getreide- und insbesondere
Rapsmarkt, sofern entsprechende Qualitäten angeboten werden können. (drv)