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06.09.2016 | 10:25
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Grill-Trend kurbelt Baumarkt-Geschäft an

Grill-Trend
Der Sommer geht langsam zu Ende - aber ihren Grill wollen echte Fans noch lange nicht einmotten. Gebrutzelt wird mittlerweile zu jeder Jahreszeit, egal ob fleischlastig oder vegan. Das freut die Anbieter. (c) proplanta

Heiße Ware: Das Geschäft rund ums Grillen boomt wie nie


Der Sommer geht langsam zu Ende - aber ihren Grill wollen echte Fans noch lange nicht einmotten. Gebrutzelt wird mittlerweile zu jeder Jahreszeit, egal ob fleischlastig oder vegan. Das freut die Anbieter.

Grillen ist in, ob in Gesellschaft oder allein. Ob über Holzkohle, Gasflamme oder elektrisch. Rund um die heiße Ware vom Rost ist eine florierende Industrie entstanden, die sich auch in diesem Jahr über gute Geschäfte freut. Und das, obwohl die Nachfrage nach Grillfleisch wegen des durchwachsenen Wetters allein im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um fünf Prozent sank.

Die Ausrüstung: Vom Einweggrill bis zur luxuriösen Außen-Küche mit edlem Mobiliar - die Palette ist mittlerweile riesig und beschert Herstellern und Handel gute Geschäfte. Auf rund 1,2 Milliarden Euro wird der Jahresumsatz rund ums Grillen aktuell geschätzt, sagt ein Sprecher der German Barbecue Association. «Das Wachstum ist ungebremst.» Das zeige auch das deutlich wachsende Zuschauerinteresse bei Grill-Wettbewerben.

Auch die Bau- und Gartenmärkte profitieren von dem Boom, wie der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes BHB, Peter Wüst, bestätigt. «Die Umsätze in diesem Sortimentsbereich steigen seit Jahren kontinuierlich um einen mittleren einstelligen Prozentsatz», sagt Wüst. Beliebt seien vor allem kleine, mobile Grills mit Kohle- oder Gasbefeuerung in bunten Farben, die sich besonders für den spontanen Ausflug ins Grüne eignen. Aber auch die Umsätze mit Zubehör, Rezepten und Grill-Seminaren florieren: Unter den gefragtesten Kochbüchern beim Versandriesen Amazon rangiert derzeit ein Grill-Handbuch vom Hersteller Weber.

Das Grillgut: Die Klassiker sind weiterhin gefragt. Marinierte Rinder- und Schweinesteaks mit und ohne Füllung, Grillfackeln aus Schweinebauch und Geflügelteilen und Bratwürste in allen Variationen landen auf dem Rost. Auch Lammfleisch spielt eine Rolle, ist aber ähnlich wie beim gesamten Fleischverzehr in Deutschland etwas weniger stark vertreten, sagt Klaus Hühne vom Deutschen Fleischer-Verband.

Die Vegetarier ud Veganer: Metzger haben sich darauf eingestellt, dass nicht mehr alle Teilnehmer einer Grillparty Fleisch oder Fisch mögen und halten passendes Grillgut bereit. Gemüsespieße, Grillkäse und vegane Burger sind mittlerweile normal in den Theken. Dass Fleisch über Kurz oder Lang komplett von den Rosts verbannt wird, glaubt Hühne nicht. Nach seiner Überzeugung hat sich der Wirbel um den Vegan-Trend wieder etwas beruhigt und ist im Gesamtmarkt für Fleisch kaum spürbar.

Die Saison: Die Meisten holen den Grill vor allem im Sommer und bei schönem Wetter raus. Aber echte Fans stellen sich auch gern schon an den ersten milden Tagen im Frühling und bis in den Herbst hinein an den Rost. Ganz Hartgesottene lassen sich von Kälte, Schnee und Eis nicht abhalten und werfen selbst zu Weihnachten oder Silvester regelmäßig den Grill an. Die passenden Rezeptideen gibts natürlich auch für die kalte Jahreszeit. Da brutzeln dann etwa Bratäpfel.

Die Frage - Grillen oder Kochen? Für eine wachsende Zahl von Menschen in Deutschland ist der Grill eine ernsthafte Alternative zu Herd oder Backofen geworden, wie eine Nielsen-Studie ergab, die Anfang August veröffentlicht wurde. Dafür hatte das Marktforschungsunternehmen im Dezember 2015 rund 11.000 Verbraucher online befragt. Fast jeder Zweite grillt demnach auch gerne mal alleine - «sozusagen als Unterhaltung und Besonderheit zwischendurch», erklärt der Leiter der Studie, Lothar Staiblin.

Die Grillzonen: Am liebsten feuern die Menschen ihre Grills im eigenen Garten an, gefolgt von Terrasse und Balkon, ergab die Nielsen-Studie. Auch Mietern ist das grundsätzlich erlaubt, sofern der Mietvertrag das Grillen nicht ausdrücklich verbietet oder die Nachbarn sich nicht gestört fühlen. In vielen deutschen Städten und Gemeinden gibt es auch öffentliche Plätze, an denen die Brutzelei gestattet ist, teils auch mit Entsorgungsbehältern für die Asche.

Apropos Entsorgung: Vor allem in den Sommermonaten zeigen sich auch die Schattenseiten des Grillvergnügens. An der gerade erst aufwendig renaturierten Isar in München etwa hinterlässt die Partygemeinde regelmäßig bergeweise Müll aus Einweggrills, Papptellern, Plastikbesteck, Fleisch- und Getränkeverpackungen. Neben privaten Sicherheitsleuten sollen auch eine Plakat-Kampagne und eine App die Besucher für das Problem sensibilisieren. Auch ein Supermarkt hat Unterstützung zugesagt und testet seit Ende Juli ein Pfandsystem für Einweggrills, die die Kunden nach Gebrauch zurückbringen können.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 06.09.2016 14:39 Uhrzustimmen(70) widersprechen(56)
es werden nicht nur einweggrills einfach stehen gelassen sondern inzwischen auch die größeren massiven grillschalen mit deckel und die fiesen grillsüchtigen schmeißen den grill mit samt holzkohle einfach in den see/fluss und nicht nur das, bei 30ig grad im schatten und windstille werden die nach kerosin stinkenden g r i l l a n z ü n d e r fleißig in wohngebieten und sogar auf dem balkon verwendet---bei aller liebe, es kann ja jeder für sein vorzeitig ableben sorgen aber nur wenn dadurch kein anderer zu schaden kommt----ein markenzeichen der so genannten "sozialen marktwirtschaft" ist die frustrationsmotivierte fiese quälerei untereinander durch: böller, gestank, lärm, vermüllung, und nicht zuletzt die weitergabe des frust/leid beim schienensuizid an lokführer und alle die zwangsläufig mit den überresten zu tun haben--- aber bedingt durch die exorbitante leidfähigkeit der deutschen schinderseele wird da noch viel passieren bis es zu einer endgültigen ablehnung des systems kommt
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