Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
22.11.2021 | 00:02

Tafelverband: Probleme mit Lebensmittelrettung nehmen zu

Lebensmittel für Bedürftige
Bild vergrößern
Ehrenamtlich Essen retten und an Menschen in Not weitergeben ist gar nicht so einfach. Wegen hoher Kosten und steigender Nachfrage schlägt der Tafelverband Alarm. (c) proplanta
Mehr Nachfrage an hessischen Tafeln - Obst und Gemüse fehlen

Die Nachfrage nach Lebensmitteln an den hessischen Tafeln ist gestiegen. «Seit Beginn der Corona-Krise kommen kontinuierlich mehr Kunden zu uns», sagte der Vorsitzende des Landesverbands, Willi Schmid, der Deutschen Presse-Agentur. Seit Sommer 2020 betrage der Anstieg insgesamt 15 Prozent. Die Entwicklung falle aber sehr unterschiedlich aus: Während einige Tafeln stark steigende Zahlen meldeten, gebe es bei anderen einen Rückgang.

Gleichzeitig sei die Menge an Lebensmitteln, die die Händler täglich abgäben, zurückgegangen. Grund seien immer bessere Planungssysteme in den Märkten, so dass nicht mehr so viel übrig bleibe, sagte Schmid. Einige starteten inzwischen auch eigene Aktionen mit Sonderpreisen kurz vor Ladenschluss, um Ware zu verkaufen, die zu normalen Preisen nicht weggegangen sei.

Teilweise sei dies von den Tafeln kompensiert worden durch verstärkte Akquise von Großspenden aus Überproduktionen. Dann kämen beispielsweise komplette Lastwagen mit Tiefkühlpizzen, Molkereiprodukten oder Getränken. Deren Lagerung sei allerdings eine große logistische Herausforderung. Dies übernehme dann der Landesverband.

«Was fehlt, ist frisches Obst und Gemüse», sagte Schmid. In diesem Bereich habe die sinkende Abgabemenge nicht kompensiert werden können. Auch angesichts der derzeitigen Preissteigerungen treffe dies die Tafelkunden besonders, da sie sich die Frischwaren im Supermarkt oft nicht mehr leisten könnten. In der Vorweihnachtszeit versuche man mittels Kooperationen mit Supermärkten und Kaufhäusern, besondere Angebote machen zu können, auch für Kinder.

Die Tafeln in Frankfurt, die nicht zum Landesverband gehören, registrieren seit dem Sommer einen Rückgang an Kunden. An den insgesamt zwölf Ausgabestellen betrage dieser rund 20 Prozent, sagt Sprecherin Edith Kleber. Die Gründe dafür kenne man nicht. Möglicherweise habe zunächst die Reisezeit eine Rolle gespielt und nun Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus.

Die insgesamt 57 Tafeln in Hessen unterstützen nach einer Schätzung des Landesverbands etwa 115.000 Menschen mit Essen und Dingen des täglichen Bedarfs. Sie verteilen 25.000 Tonnen Lebensmittel pro Jahr an Bedürftige.
dpa/lsw
zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 EU beschließt Frühstücksrichtlinien: Herkunft von Honig aufs Etikett

 Gegenwind für Unverpackt-Läden - Tiefpunkt aber überwunden

 Edeka steigert Umsatz auf mehr als 70 Milliarden Euro

 Litauen dringt auf mehr Zölle für russische Lebensmittelimporte

  Kommentierte Artikel

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein