Zu diesem Ergebnis kommt der Handelsinformationsdienst Planet Retail in einer aktuellen Studie. «Die Krise trifft auch die Discounter», sagte Autor Matthias Queck der Deutschen Presse-Agentur dpa. Preissenkungen bei wichtigen Produkten und Kaufzurückhaltung von Verbrauchern bei hochpreisigen Artikeln gingen zu Lasten des Umsatzes. Auf der anderen Seite reagierten die Discounter sehr schnell auf neue Trends wie etwa bei den gekühlten Fruchtsäften Smoothies. Hinzu kämen umfangreiche Investitionen für längerfristiges Wachstum.
Aldi Süd wolle sich mit dem Einbau von Aufbackstationen in seinen Filialen ein größeres Stück vom Umsatzkuchen der Bäckereien abschneiden.
Der eigentliche Wachstumsmotor der Billiganbieter sei aber die Auslandsexpansion. «Aldi ist in den USA salonfähig geworden», betonte Queck. Aldi Süd habe mit seinen 1.050 Filialen in den USA erst gut die Hälfte aller Bundesstaaten erschlossen. Planet Retail geht davon aus, dass die Aldi-Gruppe dank Auslandsexpansion den Bruttoumsatz (inkl. Mehrwertsteuer) bis 2014 um 43 Prozent auf rund 72,5 Milliarden Euro steigern kann. So werde sich der Umsatz in Großbritannien und Australien binnen 5 Jahren voraussichtlich mehr als verdoppeln. Auch in vielen westeuropäischen Ländern wie der Schweiz wachse Aldi stark. In Deutschland dagegen, wo Aldi bereits über ein sehr dicht geknüpftes Filialnetz verfüge und sich eine weitere Aufstockung der Filialzahl kaum lohne, versprächen neue Angebote wie die ofenfrischen Brötchen zusätzliche Umsätze.
Auch
Lidl wird der Studie zufolge dank seiner Auslandsexpansion den Umsatz kräftig steigern - um 58 Prozent auf knapp 72 Milliarden Euro binnen 5 Jahren. Damit wäre Lidl dann auf der Augenhöhe von Aldi angelangt. Bei der Gesamtzahl der Filialen werde Lidl mit rund 12 100 im Jahr 2014 Aldi sogar leicht überflügelt haben. «Bei Lidl ist noch Potenzial für zusätzliche Filialen in Deutschland da», erläuterte Queck. Lidl sei zudem früher in Osteuropa an den Start gegangen und erziele dort auch in den kommenden Jahren höhere Umsätze als Aldi. «Lidl hat sich eher auf Europa fokussiert.» Bei Aldi habe hingegen die Osteuropa-Expansion vergleichsweise erst spät im Jahr 2005 begonnen. Dafür sei Aldi früh in Westeuropa und den USA gestartet.
Für die Edeka-Discounttochter Netto wird sogar ein Umsatzwachstum von 72 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro binnen 5 Jahren für möglich gehalten. Die Übernahme von Plus Deutschland bringe Netto einen Schub. «Edeka hat ambitionierte Wachstumspläne für die Tochter im Inland.» Im Unterschied zu Aldi und Lidl verfüge Netto aber über kein Auslandsgeschäft. Für die Rewe-Tochter Penny wird ein Umsatzplus von 45 Prozent auf 17,8 Milliarden Euro vorausgesagt. Penny wachse durch die Übernahme von 328 Plus-Filialen in Deutschland stark und lege auch in Italien und Südosteuropa deutlich zu. Für den Discounter Norma, der auch in Frankreich, Tschechien und Österreich aktiv sei, erwartet Planet Retail ein vergleichsweise mäßiges Umsatzwachstum um knapp etwa ein Drittel auf 4 Milliarden Euro bis zum Jahr 2014.
Ohne Preiskämpfe würden die Discounter noch schneller wachsen. Bei den Prognosen wurde eine jährliche Inflationsrate von etwa 2 Prozent zugrunde gelegt. (dpa)