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12.02.2023 | 02:07 | Milchprodukte 

Arla Foods mit starkem Umsatzplus trotz schwächerem Markengeschäft

Viby / Düsseldorf - Der europäische Molkereikonzern Arla Foods hat im vergangenen Jahr durch höhere Verkaufspreise einen deutlichen Umsatzanstieg erzielt.

Arla Foods
Höhere Preise lassen Verkaufserlöse 2022 deutlich steigen - Umsatz legt im Vorjahresvergleich um 23 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro zu - Auch Nettogewinn des Molkereikonzerns geht nach oben - Markengeschäft leidet unter schwindender Kaufkraft der Verbraucher - Tuborgh hebt Erfolge bei Nachhaltigkeit hervor - Geschäftsaussichten für 2023 nicht euphorisch. (c) arla foods
Das wichtige Markengeschäft verzeichnete in Inflationszeiten und bei einem veränderten Verbraucherverhalten jedoch einen Absatzrückgang. Wie das Unternehmen am Donnerstag (9.2.) bei einer Pressekonferenz zur Jahresbilanz mitteilte, lag der Erlös 2022 mit 13,8 Mrd Euro um rund 2,6 Mrd Euro oder 23,2 % über dem Vorjahresniveau.

Der Zuwachs war dabei fast ausschließlich auf höhere Preise zurückzuführen. Der Nettogewinn legte um 50 Mio oder 15 % auf 382 Mio Euro zu, was einem Anteil von 2,8 % am Umsatz entsprach. „Der drastische Anstieg der Lebenshaltungskosten hat sich weltweit auf unser Geschäft und insbesondere unsere Marken ausgewirkt“, erläuterte Arla-Vorstandschef Peder Tuborgh. Diese seien weiter ein wichtiger „Werttreiber unseres Geschäfts“; mengenmäßig sei der Absatz 2022 jedoch um 3,2 % zurückgegangen.

Positiv habe sich hingegen die Nachhaltigkeit im Unternehmen entwickelt. So sei es mit verschiedenen Maßnahmen gelungen, die CO2-Emissionen der Kategorien Scope 1 und 2 im vergangenen Jahr in der Produktion sowie bei Logistik und Energie um 4 % zu senken, was gegenüber 2015 ein Minus von 29 % bedeute.

Auf den Milchviehbetrieben ging die Scope 3-Emission gegenüber 2021 um 2 % zurück, im Vergleich zum Basisjahr 2015 um 9 %. „Es war ein gutes Jahr für die CO2-Reduktion“, so Tuborgh.

Rekordmilchpreis gezahlt



Arlas Finanzvorstand Torben Dahl Nyholm berichtete, dass die Milcherfassung der europäischen Molkerei gegenüber 2021 um rund 100 Mio kg auf 13,5 Mrd kg abgenommen habe. Der durchschnittlich gezahlte Jahresmilchpreis sei um 15 Cent oder 40,5 % auf ein Rekordniveau von 52,0 Cent/kg gestiegen, zu dem noch eine Nachzahlung von 2,2 Cent hinzukomme.

Das höhere Milchgeld habe dazu beigetragen, den Kostendruck bei den Landwirten aufgrund der deutlich gestiegenen Betriebsmittelpreise zu lindern, so Nyholm. Er hob hervor, das Arla 2022 damit begonnen habe, Teile des Milchpreises an Nachhaltigkeitsleistungen der Erzeuger zu koppeln. Durch das Anreizmodell würden jährlich bis zu 500 Mio Euro umverteilt, um an „der Spitze einer fortschrittlichen Milchwirtschaft“ zu stehen.

Ab August ließen sich maximal 3 Cent/kg Milch bei Einhaltung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen erzielen. Ziel von Arla sei es, bis 2030 die Scope 3-Emission von CO2 bei Milch und Molke um 30 % zu reduzieren.

Klimamilch für deutschen Markt



Aufgrund des hohen Inflationsniveaus schwächte sich 2022 auch bei deutschen Verbrauchern die Nachfrage für Milchprodukte ab. Zudem wurde vermehrt zu Handelsmarken und seltener zu Markenprodukten gegriffen. Laut Arlas Deutschland-Chefin Lillie Li Valeur konnten sich nur die Marken LactoFREE für Milchdrinks und die Lizenzmarke Starbucks für milchbasierte Kaffeegetränke dem Negativtrend entziehen; sie wuchsen beim Absatz im zweistelligen Prozentbereich.

Als neues Produkt wird die Frischmilch „Arla Æ.K.T - Aktiv für Klima und Tierwohl“ laut Valeur nun in die Regale erster Supermärkte kommen. Das sei ein innovatives Produkt, das die Ziele und Maßnahmen in den Bereichen Klima und Tierwohl deutlich mache. Insgesamt erwartet Valeur für 2023 in Deutschland „erneut ein volatiles Jahr mit hohem Kostendruck“.

Inflation bleibt Thema



Der Gesamtkonzern Arla geht ebenfalls davon aus, dass die hohe Inflation und die Volatilität das Geschäft auch im Jahr 2023 beeinflussen werden. „Es wird zweifellos ein weiteres schwieriges Jahr werden, da das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld auf der ganzen Welt und die anhaltenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine den Energiemarkt und die Lieferketten weiterhin beeinflussen“, so Tuborgh.

Aufgrund der geringeren Kaufkraft der Verbraucher und der Angst vor einer Rezession sei ein weiterer Rückgang des Absatzes bei Markenprodukten zwischen 1,5 % bis 3,5 % zu erwarten. Eine Umkehr dürfte erst 2024 erfolgen. Den voraussichtlichen Umsatz für das laufende Jahr veranschlagte der Vorstandsvorsitzende auf 13,6 Mrd Euro bis 14,2 Mrd Euro. Der Gewinnanteil am Erlös soll zwischen 2,8 % und 3,2 % liegen.
AgE
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