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22.11.2010 | 08:14 | Neue Besen kehren gut 

Bayer will Sparten Gesundheit und Pflanzenschutz profitabler machen

Leverkusen - Bayer hat ein Problem: Die tragenden Geschäfte des Konzerns, nämlich Gesundheit und Pflanzenschutz, laufen nicht mehr so rund wie früher.

Bayer
Der starke Wettbewerb auf dem Markt für Nachahmerprodukte, die sogenannten Generika, sowie die Belastungen aus der Gesundheitsreform und die zum Teil schlechten Witterungsbedingungen drücken auf die Margen der Teilkonzerne. So gebe es mit dem bestehenden Portfolio kaum noch organisches Wachstum. Mit tiefen Einschnitten bei Arbeitsplätzen sowie mit Investitionen und Innovationen will der neue Vorstandschef Marijn Dekkers den Konzern jetzt fit machen für die Zukunft.

In den ersten neun Monaten 2010 zeigten beide Sparten, auf die zwei Drittel des Konzernumsatzes entfallen, offen ihre Schwächen. Vor Sondereinflüssen erwirtschaftete Bayer HealthCare ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von unverändert 2,2 Milliarden Euro. Bayer CropScience lag mit gut 700 Millionen Euro sogar 28 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Zwar sind das nur Momentaufnahmen - so befindet sich CropScience inzwischen auf dem Weg der Besserung. Aber von Ertragsperlen erwarten Vorstand und Eigentümer mehr. Dabei wurde in Finanzkreisen und Medien im Zusammenhang des Vorstandswechsel auch wieder darüber spekuliert, ob sich Bayer nicht doch über kurz oder lang besser von seinen hochwertigen Industrieprodukten (MaterialScience) trennen sollte. Ausgerechnet in diesem Bereich aber sprudeln die Gewinne, nach einem tiefen konjunkturellen Einbruch 2009.

Das jetzt von Dekkers angekündigte Programm kann Beobachter kaum überraschen: Der Bayer-Chef hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass das Unternehmen weniger Administration benötige und die vorhandenen Ressourcen besser bündeln und einsetzen müsse - unter anderem in die Vermarktung neuer Produkte, bei Forschung und Entwicklung und den Ausbau von Kapazitäten in Schwellenländern.

«Das jetzt vorgelegte Paket ist kein reines Sparprogramm», beteuert ein Konzernsprecher. Die Grundidee bestehe vielmehr darin, Mittel freizusetzen, um gezielt in Wachstum und Innovation investieren.

Schöne Worte sind das, aber für viele Bayer-Beschäftigte bedeuten sie erst einmal Unsicherheit. Weltweit stehen 4.500 Stellen auf Dekkers Streichliste, davon rund 1.700 in Deutschland. Bis Ende 2012 sollen sie dem Rotstift zum Opfer fallen. Gleichzeitig plant Bayer den Aufbau von neuen rund 2.500 Arbeitsplätzen in Schwellenländern. Ab 2013 sollen jährlich 800 Millionen Euro eingespart und die Hälfte wieder investiert werden.

Am Freitag informierte der Gesamtbetriebsrat die Belegschaft über die Maßnahmen. Welche Standorte betroffen sind, darüber konnte Bayer noch keine konkreten Angaben machen. Die vorhandenen Standorte in Deutschland dürften nicht in Frage gestellt werden, heißt des in dem Brief der Arbeitnehmervertreter an die Beschäftigten. Das Sparpaket sei nicht nachvollziehbar, weisen sie die Pläne des Managements zurück und fordern alternative Lösungen.

Zwar sind bei Bayer bis Ende 2012 aufgrund einer Vereinbarung der Tarifpartner betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Doch was danach kommt, ist ungewiss. Vorstandschef Dekkers ist sich der tiefen Einschnitte bewusst: Bayer habe in der Vergangenheit den Abbau von Arbeitsplätze stets sozialverträglich gestaltet, sagt er. «Das ist mir auch jetzt sehr wichtig». Er hofft, auch diesmal über natürliche Fluktuation und Aufhebungsverträge die Sparziele erreichen zu können. (dpa)
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