«Es ist unsere Leitlinie, dass die Alnatura-Mitarbeiter ein Einkommen nicht unter dem Tariflohn bekommen. Wir prüfen daher aktuell alle Mitarbeiterverträge und werden die Fälle korrigieren, die nicht unserer Leitlinie entsprechen», sagte Firmen-Chef Götz Rehn in einer Mitteilung des Unternehmens aus dem südhessischen Bickenbach. Eine Sprecherin der
Alnatura GmbH hatte am Dienstag einen Bericht der Tageszeitung «taz» bestätigt, wonach vor allem das Einstiegsgehalt ungelernter Mitarbeiter unter dem Tariflohn liegen könne.
Das Blatt hatte von einer Kassiererin berichtet, die in einer Berliner Filiale der größten deutschen Biomarktkette einen Stundenlohn von 9,73 Euro erhalte - und damit 33 Prozent weniger als den tariflich vereinbarten Mindestlohn. Alnatura ist nach eigenen Angaben nicht tarifgebunden. Zwar orientiere sich die Einkommensordnung des Unternehmens schon bisher am Tarifsystem: «Aber wir entsprechen dem Tarifvertrag nicht in jedem Detail», sagte ein Sprecherin. Die Bezahlung sei stark an der Kompetenz und den Leistungen der Mitarbeiter orientiert. Lehrlinge und leistungsstarke Mitarbeiter würden deutlich über Tarif bezahlt.
«Wir haben die Darstellungen in den Medien betroffen zur Kenntnis genommen. Denn im Unternehmen Alnatura spielen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine zentrale Rolle», teilte der Naturkosthändler mit. Die Onlineausgabe der «taz» zitierte am Donnerstag die Vize-Chefin von ver.di, Margret Mönig-Raane: «Natürlich ist es eine gute Nachricht für die Beschäftigten, dass ihre Einkommen jetzt an das Niveau unserer Flächentarifverträge angepasst werden.» Allerdings müsse Alnatura nun auch dem Arbeitgeberverband beitreten, so dass die Firma Änderungen an den Tarifverträgen automatisch übernehmen muss. (dpa)