Zudem habe es erstmals seinen langem keinen einzigen Gegenantrag gegeben. Teyssen versprach den Aktionären mit der radikalen Neuausrichtung bessere Zukunftschancen angesichts der Folgen der Energiewende.
In der Aussprache gab es zwar Kritik von Aktionären in Einzelfragen, aber keine grundsätzliche Ablehnung. Der Plan sei alternativlos angesichts der abgestürzten Großhandelspreise für Strom, sagten mehrere Redner.
Schon seit dem Jahresbeginn greift im Tagesgeschäft die Aufspaltung. Die unter einem rasanten Preisverfall leidenden Kohle-, Gas und Wasserkraftwerke sowie der Energiehandel sind in der neuen Tochter Uniper abgetrennt. Der Eon-Mutterkonzern konzentriert sich auf erneuerbare Energien, Netze sowie Vertrieb und Verkauf von Strom.
Bei der Hauptversammlung sollten nun die Aktionäre über den Schritt abstimmen. Danach sollen im Herbst gut 53 Prozent der Uniper-Aktien über die Börse an die Eon-Anteilseigner gegeben werden. Mittelfristig will Eon dann die übrigen Anteile verkaufen.
«Eon und Uniper können sich künftig ganz auf ihre jeweiligen, sehr unterschiedlichen Märkte konzentrieren», sagte Teyssen. Der Hauptkonzern mit seinen rund 40.000 Beschäftigten habe künftig «eine ausgewogene und feste Basis». Dazu trage insbesondere auch das Netzgeschäft mit seinen stabilen Erträgen bei, das die übrigen Wachstumsbereiche ergänze.
Erforderlich war bei der Hauptversammlung eine Zustimmungsquote von mindestens 75 Prozent zur Aufspaltung. Dies galt aber nur noch als Formsache. Erwartet wurde für die Abstimmung am Nachmittag eine Ja-Quote von weit über 90 Prozent. «Aus zahlreichen Gesprächen mit Investoren und Finanzanalysten habe ich den Eindruck gewonnen, dass unser Weg als richtig und plausibel gesehen wird», sagte Teyssen.
Allerdings sah etwa Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz große Risiken gerade für Uniper. Der abgespaltene Teil sei eine riskante Wette auf wieder steigende Strompreise.
Andere Aktionäre kritisierten, dass die Atomkraftwerke auf Druck der Bundesregierung im Hauptkonzern bleiben müssen. «Sie sind ein Klotz am Bein der neuen Eon», meinte Thomas Deser von der Fondsgesellschaft Union Investment. «Wir sind überzeugt vom Potenzial und den Chancen von Uniper», entgegnete Teyssen. Die Abspaltung werde bei der Sicherung der
Energieversorgung weiter eine wichtige Rolle spielen.
Uniper habe in der klassischen Energiewelt «sehr gute Chancen» und werde so schlank aufgestellt, dass es handlungsfähig bleibe. Teyssen betonte die «ordentliche» finanzielle Ausstattung von Eon und Uniper. Beide Unternehmen haben von den Ratingagenturen zuletzt den Investment-Status verliehen bekommen. Um das zu halten, werden sie künftig aber weiter sparen müssen, wie Teyssen ankündigte.
So werde der milliardenschwere politische Kompromiss zur Finanzierung des Ausstiegs aus der
Atomenergie die Neuausrichtung bremsen. Zugleich betonte Teyssen, dass Eon anders als Konkurrent
RWE letztlich mit dem Atomkompromiss leben könne.