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26.08.2017 | 13:17 | Vorzeigeprojekt 

Innogy startet Ausflugsschiff ohne CO2-Emissionen

Essen - Die RWE-Ökostromtochter Innogy hat in Essen ein klimaneutral angetriebenes Ausflugsschiff in Betrieb genommen. Bei der «MS Innogy» handele es sich um das erste Schiff in Deutschland, das klimaneutral durch eine Methanol-Brennstoffzelle angetrieben wird, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Ausflug auf dem Wasser
Vor allem größere Schiffe fahren gern mit Mineralöl-Kraftstoffen um die Welt. Schlecht für's Klima. Als grüner Ersatzstoff kommt Methanol in Frage, schlägt der Ernergieversorger Innogy vor. Er will mit einem Ausflugsschiff den Praxistest antreten. (c) proplanta
Für die Herstellung des Methanols wurde zuvor in einem aufwendigen Verfahren Kohlendioxid (CO2) aus der Luft genommen, das mit «grünem» Strom und Wasser umgewandelt wurde. Der Strom aus der Brennstoffzelle speist einen Elektromotor als Schiffsantrieb. «Bei der Nutzung des Methanols wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie wir zuvor für die Herstellung aus der Essener Luft geholt haben. Es hat also eine ausgeglichene Klimabilanz», teilte Innogy mit.

Das Unternehmen will mit dem Modellprojekt Daten sammeln und zeigen, dass sich «grünes» Methanol als alternativer Energiespeicher für überschüssigen Wind- und Sonnenstrom eignet. Der Innogy-Vorstandsvorsitzende Peter Terium sieht in Methanol eine Alternative zu fossilen Treibstoffen für die Schifffahrt, den Schwer- und den Luftverkehr.

«Die Elektrifizierung von Schiffen, Lkws und Flugzeugen ist alles andere als einfach - Batterielösungen reichen nicht», sagte Terium. Grüne Treibstoffe wie Methanol müssten sich daher als klimaneutrale Alternativen beweisen. «Dazu will Innogy mit seinem Projekt «greenfuel» beitragen.»

Einen kleinen Teil des Kraftstoffs stellt Innogy selbst her. Die Anlage dafür steht in einem Container am Seeufer in der Nähe des firmeneigenen Wasserkraftwerks. Sie entnimmt der Luft Kohlendioxid.

Mit Hilfe von Wasserkraft-Strom und normalem Wasser stellt der Apparat dann Methanol her. Experten sprechen von einer «elektro-biokatalytischen Methanolsynthese». Da für den Betrieb des Schiffes deutlich mehr Methanol notwendig ist, als die Anlage produzieren kann, kauft Innogy den Treibstoff in Island zu, wo er dem Unternehmen zufolge ebenfalls umweltfreundlich hergestellt wird.

Das bisher auf den Ratzeburger Seen in Schleswig-Holstein fahrende Ausflugsschiff war zuvor umgebaut worden. Es fährt seit Freitag regelmäßig auf dem Essener Baldeneysee, der aufgestauten Ruhr. Betreiber ist die dortige Seeschifffahrtsgesellschaft.

Innogy testet parallel in Essen zwei Elektroautos mit der gleichen Antriebstechnik. Mit einmal Auftanken sollen sie mehr als 500 Kilometer weit fahren. Als Hindernis für eine Massenanwendung gelten die derzeit noch hohen Kosten, ähnlich wie bei der Umwandlung von Energie in Gas.

Zeit und Ort des Projekts sind nicht zufällig gewählt. Innogy ist einer der Hauptsponsoren der «Grünen Hauptstadt Europas» - ein Titel, den die Europäische Kommission in diesem Jahr der Stadt Essen verlieh. Für die Organisatoren der Grünen Hauptstadt zählt das Methanol-Schiff zu den Leuchtturmprojekten. «Die Technologie ist europaweit derzeit einzigartig und das Projekt dadurch ein weiteres Beispiel der Vorreiterfunktion Essens auf dem Feld der Brennstoffzellentechnologie», hieß es von Seiten der Stadt.
dpa
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