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16.02.2018 | 10:35 | Nach Schließung 
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Kassler Metzger auf der Suche nach neuem Schlachthof

Kassel - Wegen der Schließung des einzigen städtischen Schlachthofs sehen sich Metzger in Kassel nach Alternativen für die Herstellung ihrer «Ahlen Wurscht» um.

Wurstverarbeitung
«Ahle Wurscht»-Metzger reagieren auf Schlachthof-Schließung. (c) proplanta
Die Betriebe bewerten die Folgen für die nordhessische Spezialität sehr unterschiedlich, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag ergab.

Während einige um die traditionelle Warmfleischverarbeitung fürchten, sind andere zuversichtlich, dass sie auf entfernte Schlachthöfe ausweichen können.

Am Dienstag hatte sich der letzte potenzielle Investor des Schlachthofs Kassel zurückgezogen. Der vorläufige Insolvenzverwalter hatte danach das Aus für den Betrieb Ende Februar angekündigt. Der Schlachthof ist wichtig, weil das Fleisch der «Ahlen Wurscht» noch warm, also sehr schnell verarbeitet werden muss.

Diese Herstellungsart nutzt der Kasseler Metzger Dieter Rohde auch für andere Produkte. Er will dann im 60 Kilometer entfernten Schwalmstadt (Schwalm-Eder-Kreis) schlachten lassen. Rodhe hofft, dass die Transportzeit für die Produktion nicht zu lang wird. Sonst müsse man wie andere Betriebe mit Zusatzstoffen arbeiten. Das «handwerklich reine Produkt» sei in Gefahr. Daher sagt Rohde: «Die Stadt Kassel hat keinen Schlachthof mehr - das geht gar nicht.»

Andere Metzger kritisieren den Transportaufwand, glauben aber, dass eine Schlachtung im 50 Kilometer entfernten Warburg (Nordrhein-Westfalen) eine Lösung ist. «Ich finde es schade, dass der Schlachthof schließt», erklärt Henrik Nutschan, Betriebsleiter der Fleischerei Barthel. Er sei zuversichtlich, dass es mit Warburg funktioniere. Einige Metzgereien im Umland sind unabhängig vom Schlachthof, weil sie selbst schlachten.
dpa/lhe
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Kommentare 
bauer k schrieb am 17.02.2018 14:54 Uhrzustimmen(16) widersprechen(16)
Es ein allgemeines Problem, dass die kleine Schlachthöfe kaputt gemacht werden. Wie sollen dann die Dauer der Lebendtiertransport verringert werden. Besonders für kleine Metzgereien und Direktvermarkter ohne eigene Schlachtung wird die Luft immer dünner. Das damit Traditionen und auch Stück Kulturgut verloren, ist doch mehr als schade.
Dr. Gero Beckmann, Fachtierarzt für Mikrobiologie schrieb am 17.02.2018 09:51 Uhrzustimmen(23) widersprechen(17)
Jetzt auch noch die "Ahle Wurscht". Es ist einfach nur noch zum Speien, anzusehen, mit welcher Lammfrömmigkeit wir in hiesigen Landen zusehen, wie eine Schlachtstätte nach der nächsten schließt. Dabei gibt es für die permanenten Tierschutzverstöße bei Schlachtviehtransporten, die gerade mal wieder medial für Krokodilstränen sorgen, NUR eine realistische und zielführende Maßnahme: regionale Erzeugung, regionale Schlachtung und für die Preiswürdigkeit: regionale Vermarktung.

Wenn man sich als dem Lebensmittel "Wurst" als begeisterter Genießer verschrieben hat, dann kann man den Hygieniker im eigenen Leib gleich mit beruhigen: Untersuchungen des MRI-Fleischforschungsanstalt in Kulmbach hatten schon vor Jahren belegt, dass handwerklich hergestellte Wurstwaren eine gleichgroße mikrobiologische Qualität aufweisen wie Industrieware. Statdessen trotten wir naiv hinter überzogenen EU-Vorgaben hinterher, welche deutschsprachige Tierärzte im übrigen maßgeblich mit zu verantworten hatten und die die lokale Schlachtung einfach schlichtweg ausgemerzt haben.
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