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09.06.2022 | 01:00 | Bierproduktion 
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Oettinger-Brauerei: Standort-Schließung in Thüringen stößt auf Bestürzung und Protest

Gotha - Zum Jahresende 2022 schließt die Oettinger-Brauerei ihren Standort in Gotha.

Brauerei
Erst im vergangenen Jahr waren 30 Jahre Oettinger in Gotha begangen worden - jetzt wird die Brauerei in Thüringen dicht gemacht. Das stößt bei Landesregierung und Gewerkschaft auf Unverständnis. (c) proplanta
Teile der Produktionskapazitäten und -anlagen würden auf die drei anderen Brauerei-Standorte der Unternehmensgruppe in Deutschland verlagert, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Die Stellen in Produktion und Logistik in Gotha sollen demnach abgebaut werden. Das Unternehmen reagiere damit auf die «negative Entwicklung des Absatzvolumens im Biermarkt in den vergangenen Jahren und stellt sich für die Zukunft neu auf».

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) nannte den Vorgang im Kurznachrichtendienst Twitter einen «unglaublichen Skandal». Der Gothaer Betrieb sei eine gut geführte Firma mit über 220 tariflich bezahlten guten Arbeitsplätzen. Auf Basis von Mehrwegangeboten arbeite die Brauerei in Gotha wirtschaftlich solide und schreibe schwarze Zahlen. «Nun will man mit Einweg mehr Rendite erwirtschaften. Den Betrieb und auch die Umwelt zerstören.»

Auch die Linksfraktion im Thüringer Landtag zeigte sich empört. Die Schließung der Brauerei in Gotha sei durch nichts gerechtfertigt. «Der Standort arbeitet profitabel», erklärte der Gothaer Landtagsabgeordnete der Linken, Sascha Bilay.

Die in Bayern ansässige Konzernspitze wolle lediglich durch Einwegprodukte noch mehr Gewinne machen. «Wir fordern das Management auf, zusammen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft nach Lösungen zu suchen, um eine Schließung abzuwenden», sagte Bilay.

«Die Ankündigung der Schließung der Brauerei hat uns sehr überrascht», sagte Jens Löbel, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Thüringen. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat würden die Pläne zeitnah begutachten und einen Gegenentwurf vorlegen. «Hier sollen Managementfehler der letzten Jahre mit noch größeren Fehlern ausgebügelt werden. Leidtragende sind die Beschäftigten und ihre Familien.»

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) nannte den Vorgang nicht nachvollziehbar. «Dass der einzige ostdeutsche Standort eines im Kern wettbewerbsfähigen Unternehmens komplett geschlossen werden soll, halte ich für eine fatale Entscheidung», sagte er.

Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch und der Landrat des Landkreises Gotha, Onno Eckert (beide SPD), erklärten, die Schließung sei die falsche Antwort auf die Fragen der Zeit. Gerade jetzt gelte es, den Standort Gotha zu erhalten. «Wenn ihn Oettinger nicht mehr will, dann muss das Unternehmen bereit sein, ihn schnell abzugeben an einen anderen Partner.»

Oettinger hatte die ehemalige VEB-Brauerei in Gotha im Jahr 1991 übernommen. Zum 30. Jahrestag der Übernahme teilte das Unternehmen mit, es seien mehr als 100 Millionen Euro in den Standort, die Technik und die Logistik investiert worden. Damit sei die modernste und größte Braustätte Thüringens mit einem jährlichen Ausstoß von rund 1,4 Millionen Hektolitern entstanden.
dpa/th
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Kommentare 
A. Fischer schrieb am 10.06.2022 10:32 Uhrzustimmen(12) widersprechen(3)
Vor 2 Tagen Oettinger Brauerei

" Am Standort Braunschweig
sollen im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen einige wenige weitere Stellen entfallen.
Die derzeitige Situation ist sowohl für die Belegschaft als auch für die Gesellschafterinnen und Geschäftsführer schwierig und herausfordernd. Wir sind aber davon überzeugt, dass wir eine erfolgreiche Zukunft unseres Unternehmens nur dann gestalten können, wenn wir uns jetzt gemeinsam auf unsere Stärken konzentrieren“, sagt Brauerei-Chefin Pia Kollmar.“
Aus:
https://regionalheute.de/braunschweig/oettinger-brauerei-baut-stellen-ab-auch-in-braunschweig-braunschweig-1654696669/

Bilanzgewinn der Oettinger Brauerei in den Jahren 2009 bis 2020
Aus:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/257461/umfrage/bilanzgewinn-der-oettinger-brauerei-gmbh/

26.04.2022
" Im Jahr 2021 betrug der gesamte Ausstoß der Gruppe rund 8,2 Millionen Hektoliter, wovon etwa drei Millionen Hektoliter in den Export gingen.
Im nationalen Vergleich belegt die Brauerei Platz fünf unter den absatzstärksten Brauereien im Inland."
Aus:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/411883/umfrage/bierausstoss-von-oettinger-in-deutschland/

10.2021
"Starke Familienunternehmen in Deutschland: Oettinger Brauerei GmbH belegt mit einem Umsatz von 376,6 Millionen Euro Rang 714 im Ranking „Top-Familienunternehmen in Deutschland“ von Die Deutsche Wirtschaft.
...
Mitarbeiterzahl: 1150
Aus:
https://die-deutsche-wirtschaft.de/famu_top/oettinger-brauerei-gmbh-oettingen-in-bayern-umsatz-mitarbeiterzahl/

Warum will man 220 Mitarbeiter/innen in Gothar entlassen ???
Thomas Werner schrieb am 10.06.2022 10:06 Uhrzustimmen(18) widersprechen(7)
Und keine Sorge liebe "Daumen Runter Spender". Ich bin auf Seite der Arbeitnehmer. In einem vernunftbegabten Diskurs hat Polarisierung aber nichts verloren. Wer sagt es der dpa ?
Thomas Werner schrieb am 09.06.2022 15:49 Uhrzustimmen(19) widersprechen(7)
Wie schön das hier ALLE Politiker zu Wort kommen, das Unternehmen jedoch nicht. Hat man dort schon um eine Stellungnahme gebeten ?

So bleibt es eine einseitige Berichterstattung die Stimmung machen soll. Selbst mir als Nichtfachmann ist bekannt, dass die Brauerein mit massiven Kostensteigerungen und fehlendem Leergut zu kämpfen haben. Damit verbundenen Investitionen sind fatale Voraussetzungen für eine Billigbiermarke.
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