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28.09.2009 | 08:07 | Börsenbericht 2009 

58. Internationale Kartoffel-Herbstbörse

Berlin - Die 58. Internationale Kartoffel-Herbstbörse am 23. September 2009, zu der der Deutsche Kartoffelhandelsverband e.V. eingeladen hatte, fand eine gute Resonanz:

Kartoffeln
(c) proplanta
Rund 250 Gäste aus sechs europäischen Staaten diskutierten angeregt mit den 36 Ausstellern in 29 Ständen auf dem Marktplatz aktuelle Entwicklungen in der Branche. Herr Staatssekretär Ripke vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung überbrachte die Grüße des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Ehlen. In seinem Grußwort informierte Ripke über einige für die Kartoffelbranche wichtige Entscheidungen der Agrarministerkonferenz aus der letzten Sitzung und führte unter anderem aus, dass es bei der Entscheidung, die Handelsklassenverordnung erst zum 1. Juli 2011 aufzuheben, bleibt.

Mit besonderer Aufmerksamkeit wurde wie in jedem Jahr die Verkündung der offiziellen Ernteschätzung des Bund/Länder-Sachverständigenausschusses für die besondere Ernteund Qualitätsermittlung durch MinDir. Dr. Kuhlmann vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz verfolgt: Mit vorläufig 11,62 Mio t wird die Ernte um 2,2 % über dem Vorjahr liegen und das langjährige Mittel (2003 bis 2008) um 3,1 % übersteigen. Kartoffeln wurden insgesamt auf 263 700 ha angebaut - ein Plus von 1,5 % zum Vorjahr. Dabei wuchs die Fläche für Industrieware um rund 7 % zu Lasten der Speisekartoffelfläche. Der Ertrag für Kartoffeln insgesamt stieg von 437,6 dt/ha im Jahr 2008 auf voraussichtlich 441 dt/ha im Jahr 2009.


Speisekartoffeln

Speisefrühkartoffeln wurden auf rund 14.300 ha angebaut, diese Zahl ist allerdings aufgrund der nicht eindeutigen Abgrenzung der Reifegrupppen mit Unsicherheit behaftet. Die Erträge stiegen im Vergleich zu 2008 um 10,4 % auf 349 dt/ha. Mittelfrühe und späte Kartoffeln stehen auf rund 249 400 Hektar, eine Zunahme von 1,7 % zum Vorjahr. Die Erträge weisen hier eine Spanne von 350 dt/ha in Baden-Württemberg bis 466 dt/ha in Niedersachsen auf (im Mittel 446 dt/ha).


Pflanzkartoffeln

Es wird mit einer qualitativ und quantitativ guten Ernte gerechnet. Die Kalibrierungen sind gut, die Feldanerkennungsraten mit wenigen Ausnahmen hoch. Die Ergebnisse der Virustestung liegen noch nicht vor. Daher können zu Aberkennungsraten noch keine Angaben gemacht werden.


Industrieware

Die Anbaufläche für Industrieware wurde um rund 7 % ausgeweitet. Die Industrie erwartet eine hohe Ausbeute, da die Knollen ein hohes Unterwassergewicht haben. Damit dürfte die Verarbeitungsindustrie gut versorgt sein.


Fazit

Damit steht 2009 eine ausreichende Ernte zur Vermarktung an, die zunächst jedoch in guter Qualität geerntet und gelagert werden muss.
 Die derzeit ermittelten Erzeugerpreise von im Mittel 9,63 Euro/dt werden perspektivisch steigen und im zweistelligen Bereich erwartet.
Mit der konsequenten Umsetzung des Festschaligkeitsprogramms sowie den bereits getätigten Investitionen in Kistenkühllagerhäuser und dem weiteren Ausbau solcher Lagerkapazitäten schafft die deutsche Kartoffelwirtschaft die Voraussetzungen, der Forderung der Verbraucher nach schmackhafter Qualitätsware aus heimischem Anbau fast ganzjährig nachzukommen. Dieser Forderung der Verbraucher sollte sich auch der mit dem Import befasste Handel stellen und sie hinsichtlich seiner Importstrategien bei Kartoffeln berücksichtigen. (dkhv)
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