Wir schätzen unsere Landwirte und das, was sie Tag für Tag produzieren: sei es als Lebensmittel auf dem Teller oder im Glas, sei es als Energie aus der Steckdose. Sie sind die Stütze unserer ländlichen Räume“, sagten Ministerpräsident Stefan Mappus und Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle beim
Bauerntag des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg am Donnerstag (30. September 2010) anlässlich des Landwirtschaftlichen Hauptfestes in Stuttgart.
Beim Landwirtschaftlichen Hauptfest, als dem „größten Bauernhof des Landes“, werde deutlich, welch enormen Veränderungen die Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten unterworfen gewesen sei. Die Landwirte würden heute mit modernen Managementmethoden, mit Elektronik im Kuh- und Schweinestall, mit hochtechnischen
Landmaschinen, wie sie hier auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest gezeigt werden, arbeiten. Den Landwirt der Gegenwart und noch mehr der Zukunft müsse man sich als Unternehmer, Techniker, Energiewirt, Landschaftspfleger und Arbeitgeber vorstellen. Durch die Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft als Lebens-, Freizeit- und Erholungsraum sowie die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen leiste die Landwirtschaft „einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität und zur Attraktivität ländlicher Räume. Aus Sicht der Landesregierung sei daher gerade eine „zukunftsorientierte Landwirtschaft“ wünschenswert, die einerseits Nahrungsmittel und Bioenergie produziere, anderseits aber auch die zahlreichen Gemeinwohlleistungen für unsere Gesellschaft weiter erbringe. Auch in der Zukunft könne die Landwirtschaft so als Nachfrager, Lieferant und Dienstleister Tausende von Arbeitsplätze sichern und gleichzeitig den ländlichen Raum lebenswert machen.
„Wir erleben derzeit einen
Strukturwandel in der baden-württembergischen Landwirtschaft: Unsere Betriebe stehen im zunehmend globalen Wettbewerb unter Wachstumsdruck. Die Anzahl der Betriebe ist in den vergangenen zehn Jahren um ein Viertel auf rund 45.000 gesunken. Bei gut der Hälfte ist die Hofnachfolge nicht gesichert. Diese Entwicklung nehmen wir sehr ernst. Die Landesregierung bekennt sich zu ihrer Verantwortung für die Landwirtschaft und den Ländlichen Raum“, betonten Ministerpräsident Mappus und Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle. Mit einer gezielten Agrar- und Strukturpolitik sei es gelungen, diese Entwicklung entscheidend abzufedern und den Strukturwandel sozial verträglich zu gestalten, beispielsweise durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Stärkung der Wirtschaftskraft im Ländlichen Raum. „Diesen erfolgreichen Weg wollen wir auch weiterhin konsequent fortsetzen“, sagte Köberle.
„Um den neuen Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft heute steht, begegnen zu können, brauchen wir auch nach 2013 eine europäische Agrarpolitik, die eine nachhaltige und multifunktionale Landwirtschaft ermöglicht", sagten Mappus und Köberle mit Blick auf die in Brüssel anstehenden Verhandlungen zur Reform der Gemeinsamen
Agrarpolitik (GAP). „Hierfür ist eine eindeutige und verlässliche Finanzierungsgrundlage für die Jahre nach 2013 von entscheidender Bedeutung. Dafür werden wir uns in Berlin und Brüssel einsetzen.“
Gerade die Beibehaltung der EU-Direktzahlungen zur angemessenen Honorierung der öffentlichen Leistungen der Landwirtschaft und zum Ausgleich für zunehmende Marktrisiken sei daher unerlässlich. Gleichzeitig müsse die EU-Agrarpolitik regionale Spielräume lassen, damit der „baden-württembergische Weg“, verbunden mit Agrarumweltmaßnahmen, Agrarinvestitionsförderung und Ausgleichszulage für besonders benachteiligte Gebiete, fortgesetzt werden könne. „Mit den Agrarumweltmaßnahmen des MEKA-Programms haben wir das Prinzip von Ausgleichsleistungen für Agrarumweltmaßnahmen auf freiwilliger Basis bereits in den 80er Jahren eingeführt und stetig weiter entwickelt. Damit waren und sind wir richtungweisend auch für andere Bundesländer und die EU“, betonten der Ministerpräsident und der Landwirtschaftsminister. (PD)