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15.02.2013 | 15:53

Pferdefleisch-Verdacht bei immer mehr Produkten bestätigt

Fertiggerichte
(c) proplanta
Zehntausende Fertiggerichte werden wegen Pferdefleischs vernichtet

Nach Angaben französischer Ermittler soll der Hersteller Comigel rund 4,5 Millionen Fertiggerichte mit falsch deklariertem Pferdefleisch der Firma Spanghero hergestellt haben, die dann an mindestens 28 Unternehmen in 13 europäischen Ländern verkauft wurden.

Bundesweit werden Zehntausende Packungen mit Fertig-Lasagne als Folge des Skandals voraussichtlich vernichtet. Handelsketten nahmen massenhaft verdächtige Ware aus den Regalen, in Kühlhäusern gelagerte Produkte wurden sichergestellt. Die Packungen würden in der Regel sofort zerstört, sagte ein Sprecher des Agrarministeriums von Mecklenburg-Vorpommern.

In Brandenburg blockierten die Behörden rund 26.000 Packungen, weil sie statt des angegebenen Rindfleischs möglicherweise Pferd enthalten. Das teilte das Verbraucherschutzministerium am Freitag in Potsdam mit. Es gebe weiterhin keine Hinweise, dass entsprechende Ware in den brandenburgischen Handel gelangt sei.

In Mecklenburg-Vorpommern wurden bisher 11.380 Packungen Lasagne unter Pferdefleisch-Verdacht aus Lagern und Kühlregalen genommen. Wie ein Sprecher des Agrarministeriums in Schwerin mitteilte, haben die Handelskonzerne die Waren zurückgezogen. «Es werden definitiv noch mehr Packungen werden», kündigte der Ministeriumssprecher an.

Falsch etikettierte Ware war auch in das Zentrallager eines Handelsunternehmens in Rheinland-Pfalz geliefert worden. Sie sei aber nicht mehr in den Verkauf gelangt, teilte das Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz mit. Es handele sich um etwa 1.000 Kilogramm des bundesweit zurückgerufenen Fertiggerichts «TiP Lasagne Bolognese, 400g, tiefgekühlt».

Im Saarland sei das falsch deklarierte Produkt «Cucina Ravioli mit Sauce Bolognese» des Lebensmittel-Discounters Aldi Süd entdeckt worden, berichtete das saarländische Verbraucherschutzministerium.

Niedersachsen ordnete nach Angaben des Agrarministeriums an, keine Fertiggerichte des französischen Herstellers Comigel mehr aus einem Kühlhaus bei Verden auszuliefern. Wie viele Packungen dort noch lagern, wurde nicht bekannt.

Die Lebensmittelketten nannten keine Gesamtzahl der ausgelieferten und zurückgezogenen Packungen. Die Einzelhandelskette Real erhebt nach eigenen Angaben nicht, wie viele verkaufte Fertiggerichte die Kunden zurückbringen. In den Märkten würden die Packungen «umgehend vorschriftsmäßig entsorgt», teilte das Unternehmen auf dpa-Anfrage mit. Auch Edeka nannte keine Zahl.

Die Hamburger Behörden entdeckten Spuren von Pferdefleisch in Tiefkühlkost. Eine Reihe anderer Bundesländer erwartet die Ergebnisse eigener Untersuchungen erst in der kommenden Woche. Die meisten Nachweise von Pferdefleisch in angeblichen Rindfleisch-Gerichten stammen bisher von Tests der betroffenen Unternehmen. (dpa)
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