Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.08.2017 | 07:25 | Alkoholsucht 
Diskutiere mit... 
   2   2

Alkoholsucht immer häufiger bei Frauen

Berlin - Alkoholsucht trifft nach Darstellung von Experten immer häufiger auch Frauen - ihr Alkoholkonsum nähert sich dem von Männern zusehends an.

Frau und Alkoholsucht
(c) T.Tulic - fotolia.com
«War ein problematisches Trinkverhalten zu Beginn des letzten Jahrhunderts bei Männern noch dreimal so verbreitet wie bei Frauen, lagen Männer zum Ende des 20. Jahrhunderts nur noch geringfügig vorne», erläutert der Chefarzt der Oberbergklinik Berlin/Brandenburg, Bastian Willenborg.

Insbesondere junge Menschen trinken heute annähernd gleich viel, berichtet sagt der Spezialist für Suchterkrankungen: Bei Personen, die zwischen 1991 und 2000 geboren wurden, bestünden kaum noch geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf ihren Alkoholkonsum, wie internationale Studien zeigten. Experten raten Frauen, nicht mehr als 0,25 Liter Bier oder 0,1 Liter Wein am Tag zu trinken. Für Männer gilt maximal die doppelte Menge. An mindestens zwei Tagen pro Woche sollten beide Geschlechter komplett auf Alkohol verzichten.

Allerdings geht aus dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung hervor, dass der Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen deutlich zurückgegangen ist. Vor allem das sogenannte Komasaufen hat demnach stark nachgelassen.

Warum trinken nun Frauen immer öfter zu viel Alkohol? Frauen seien heute viel eigenständiger und emanzipierter als früher, erklärt Willenborg. Damit sei auch der Druck gestiegen. Bestes Beispiel sei die Doppelbelastung aus Beruf und Haushalt. Wie Männer versuchten sie dann, mit Alkohol Stress und Probleme wegzudrücken. Um etwa die Familie zusammenzuhalten, gerieten eigene Bedürfnisse und Emotionen schnell in den Hintergrund. Hier komme dann Alkohol als scheinbares Hilfsmittel ins Spiel.

Dabei gibt es besonders für Frauen gute Gründe, äußerst behutsam mit Alkohol umzugehen, wie Willenborg erläutert: «Weibliche Körper haben einen höheren Fett- und einen niedrigeren Wasseranteil als männliche.

Da sich der Alkohol auf weniger Flüssigkeit verteilt und Frauen für gewöhnlich eine geringere Masse haben, werden sie dementsprechend schneller betrunken.» Zudem könnten Frauen Alkohol nicht so schnell abbauen. Außerdem sei das Risiko für Herz- und Gehirnschäden bei weiblichen Menschen höher. Und: «Das Brustkrebsrisiko steigt selbst bei gemäßigtem Konsum», sagt Willenborg.

Besonders gefährlich ist Alkohol in der Schwangerschaft. Rund 2000 Kinder kommen jedes Jahr mit massiven Behinderungen zur Welt, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben. Die Schädigungen erstrecken sich vom Wachstum über das Zentrale Nervensystem bis zu auffälligen Veränderungen im Gesicht. Schätzungen gehen davon aus, dass pro Jahr rund 10 000 Neugeborene mindestens Teilstörungen erleiden.

Alle Formen dieser vorgeburtlichen Schädigungen werden unter dem Begriff FASD (fetale Alkoholspektrum-Störungen) zusammengefasst. Trotz aller Warnungen halten immer noch 18 Prozent der Bundesbürger ein gelegentliches Gläschen Sekt oder Bier während der Schwangerschaft für vertretbar.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 2 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
YogaYogi schrieb am 31.08.2017 11:08 Uhrzustimmen(28) widersprechen(28)
Yoga ist mittlerweile genauso ein Gruppenzwang/Mainstream Ding geworden. Jeder Hipster meint mitztlerweile Yoga machen zu müssen. jeder will sich individualisieren...
Red Dir dein Andersein ruhig weiter ein, letztendlich reitest Du doch auch nur auf der veganen gesundsheitswahn-Welle mit...
cource schrieb am 30.08.2017 08:54 Uhrzustimmen(32) widersprechen(18)
die "humane" gesellschaft findet immer wieder wege um die schwachen/kranken auszusortieren, mit dem gruppenzwang werden die labilen zum trinken/rauchen/drogen/fressen verführt und je nach körperlicher konstitution/u.a. leberwerte erfolgt die schnelle oder langsame selbsttötung, wer dieses tierische verhalten des menschen erkennt, kann sich durch yoga/individualisierung - befreiung vom gruppenzwang/heerdeninstinkt - der sozialen auslese/sozialdarwinismus entziehen
  Weitere Artikel zum Thema

 Jugendliche haben keine Lust mehr auf Komasaufen

 Fränkischer Gasthof verzichtet komplett auf Alkohol

 Alkoholfreier Wein für viele Winzer unrentabel

 Sekt fast unverändert gefragt - aber mit weniger Prozenten

 Franzosen trinken weniger Alkohol - Frauen teils aber öfter

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken