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26.01.2011 | 12:59 | Lebensmittelsicherheit 

Baden-Württemberg: Zu hohe Rückstände von Pestiziden in spanischen Paprika

Stuttgart - Verbraucherschutzminister Rudolf Köberle MdL: „Wirksamere Eigenkontrollen und mehr Erzeugerverantwortung notwendig“

Lebensmittelsicherheit
„Die Untersuchungen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Stuttgart haben den Verdacht auf Rückstände des Pflanzenwachstumsregulator Ethephon in spanischen Paprika bestätigt. Wir fordern daher wirksamere Eigenkontrollen im Handel und mehr Sorgfalt und Verantwortung beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln von den spanischen Erzeugern“, sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Dienstag (25. Januar 2011) in Stuttgart.

Nachdem Mitte Januar erste Verdachtsmomente wegen Rückständen des Wachstumsregulators Ethephon in spanischen Paprika aufgetaucht seien, hatte die baden-württembergische Lebensmittelüberwachung sofort mit verstärkten Kontrollen und einem eigenen Untersuchungsprogramm reagiert. Eine baden-württembergische Handelskette hatte bei Eigenkontrollen zu Tage gebracht, dass Paprika aus Spanien erhöhte Pestizidrückstände aufwiesen, und umgehend die Öffentlichkeit informiert. Von den Lebensmittelkontrolleuren wurden daraufhin gezielt Paprikaproben mit Herkunft aus Spanien bei Großmärkten und im Handel entnommen, die am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart auf Ethephon untersucht wurden.


Rückstände über der zulässiger EU-Höchstmenge

Der Pflanzenwachstumsregulator Ethephon wird vielseitig für die Steuerung von biologischen Prozessen, wie etwa bei der Reifeförderung, eingesetzt, ist jedoch für die Anwendung bei Paprika nicht zugelassen. In acht von 44 Proben (18,2 Prozent) konnten Rückstände des Wachstumsregulators Ethephon nachgewiesen werden. In sechs (13,6 Prozent) Proben lagen die festgestellten Ethephon-Rückstände sogar über der EU-weit gültigen gesetzlich festgelegten Höchstmenge von 0,05 mg/kg Paprika. Zwei dieser Proben wurden von den Sachverständigen zudem als „nicht sichere Lebensmittel“ gemäß der europäischen Basisverordnung zur Lebensmittelsicherheit eingestuft. Bei diesen hohen Rückstandsgehalten von Ethephon kann insbesondere bei Kleinkindern, die viel Paprika essen, eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht mit der erforderlichen Sicherheit ausgeschlossen werden.


Lebensmittelsicherheit als Pflicht für Erzeuger und Handel

„Die beanstandete Ware wurde unverzüglich aus dem Verkehr genommen. Die Lebensmittelüberwachungsbehörden leiten alle weiteren erforderlichen Maßnahmen ein. Dazu melden wir unsere Ergebnisse auch an das europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF), damit die EU-Kommission das Erzeugerland Spanien informieren kann“, so der Minister. Im Sinne eines vorsorgenden Verbraucherschutzes sei dieses schnelle und konsequente Vorgehen unverzichtbar.

„Lebensmittelsicherheit gilt für alle Lebensmittel - egal woher sie kommen. Das fängt bei den Erzeugern an. Daher erwarte ich auch von den Produzenten in Spanien, dass sie sich an die pflanzenschutzmittelrechtlichen Vorschriften halten und nur zugelassene Mittel in der richtigen Dosierung verwenden. Den Lebensmittelhandel fordere ich zu wirksamen Eigenkontrollen auf, um zu verhindern, dass gesundheitlich bedenkliche Waren auf den Markt kommen“, betonte Köberle. Lebensmittelsicherheit bedeute Verantwortung entlang der gesamten Lebensmittelkette. (PD)
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