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26.07.2008 | 07:50 | Lebensmittelkontrolle 

Behörden: Verstöße gegen Lebensmittel-Hygiene - Verdorbenes Fleisch

Berlin - Trotz intensiver Kontrollen und Aufdeckung von Gammelfleischskandalen in den vergangenen Jahren lassen sich Hygieneprobleme in zahlreichen deutschen Lebensmittelbetrieben offensichtlich nicht aus der Welt schaffen.

Verdorbenes Fleisch
(c) proplanta
So verstieß auch 2007 etwa jeder fünfte (18 Prozent) der von den Bundesländern kontrollierten Betriebe gegen die Hygienevorschriften, teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am Donnerstag in Berlin mit. Zu häufigen Beanstandungen führten auch Verunreinigungen an Fleisch, Wild, Geflügel sowie Knabberwaren und Nüssen.

Aber auch krankheitserregende Keime wurden festgestellt. Falsche Kennzeichnungen und Mogelpackungen taten ihr übriges. Wie im Jahr davor kam es 2007 in fast jedem vierten der 562.047 kontrollierten Betriebe zu Verstößen gegen das Lebensmittel- und Kennzeichnungsrecht. «Dabei wurde knapp die Hälfte aller Betriebe kontrolliert, die Lebensmittel herstellen, verarbeiten, handeln, lagern, transportieren oder verkaufen.» Die Palette reicht damit vom industriellen Großhersteller bis zum Kleinverkäufer am Kiosk.

Christof Deckart vom Bayerischen Verbraucherschutzministerium bestätigte, dass in Einzelfällen auch Betriebe befristet oder ganz geschlossen werden. In Fällen des Lebensmittelbetruges urteilten die meisten Richter inzwischen nach dem Strafrecht - also mit Geld- oder Gefängnisstrafen.

Trotz dieser ernüchternden Entwicklung erklärte der Chef des Bundesamtes, Helmut Tschiersky-Schöneburg: «Wir stellen Lebensmittelsicherheit auf hohem Niveau sicher.» Die Erkenntnisse in den gezielt und intensiv geprüften Unternehmen könnten nicht verallgemeinert werden. Die Firmen selbst seien für den geordneten Umgang mit Nahrungsmitteln verantwortlich, diese Eigenkontrollen seien von den für die Überprüfung zuständigen Ländern in sieben Prozent der Fälle beanstandet worden. Umgesetzt werde dabei EU-Recht, das zwischen den Mitgliedsstaaten immer weiter harmonisiert werde.

Zunehmend werde an den EU-Außengrenzen kontrolliert, um kontaminierte Ware, giftige Nüsse aus Drittländern, krebsfördernde Chili-Gewürze und vergifteten Fisch aus Übersee gar nicht erst hereinzulassen.

Die Untersuchungsbehörden der Länder nahmen im vergangenen Jahr 402 463 Proben. Davon wurden wie 2006 etwa 15 Prozent beanstandet. Etwa die Hälfte davon ging auf falsche und irreführende Kennzeichnungen wie fehlende Haltbarkeitsdaten oder Mogelpackungen zurück, die eine größere Füllmenge vortäuschten. 12 Prozent Beanstandungen richteten sich gegen Verunreinigungen bei Fleisch, Wurst, Wild und Geflügel.

«Fast jede sechste beanstandete Probe war verdorben oder enthielt krankheitserregende Keime. Zehn Prozent wiesen Rückstände wie Pflanzenschutzmittel (...) oder Fremdkörper wie Sand oder Glassplitter auf.» In 17 Prozent der Beanstandungen entsprach die Zusammensetzung der Lebensmittel nicht den Vorschriften. So muss ein «Wiener Schnitzel» aus Kalbs- und nicht Schweinefleisch gemacht sein. (dpa)
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