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19.10.2009 | 09:44 | Welternährungstag 2009 

Berlakovich: Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln ist zentrale Herausforderung

Wien - „Die Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln ist eine zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts.

Welternährung
(c) proplanta
Österreich unterstützt dabei ein entschlossenes, gemeinsames Vorgehen zur Herstellung einer globalen Versorgung. Angesichts des Verlustes von 75 Prozent aller Kulturpflanzen weltweit in den letzten 100 Jahren und der neuen Herausforderungen durch den Klimawandel beteiligen wir uns auch aktiv an langfristigen internationalen Lösungen um die Vielfalt als Grundlage für Ernährungssicherheit zu bewahren, " so Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich anlässlich des heutigen Welternährungstags.

Österreich hat derzeit den Vorsitz beim Internationalen Vertrag über pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft, der das Ziel der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der agro-alimentären Artenvielfalt und somit des Saatgutes verfolgt.Zusätzlich unterstützt das Lebensministerium durch Beitragsleistungen an die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) Projekte in der Region Afrika und der Region Europa/Zentralasien. Dies teilt das Lebensministerium anlässlich des Welternährungstags mit.

Von allen noch verfügbaren essbaren Pflanzenarten decken allein vier - Mais, Weizen, Reis und die Kartoffel - mehr als die Hälfte aller pflanzlichen Kalorien in der menschlichen Ernährung weltweit. Zusätzlich birgt der Klimawandel die Gefahr von neuen Pflanzenschädlingen und -krankheiten, die die Vielfalt an Pflanzen- und Saatgutarten noch weiter gefährden. Angesichts dieser Fokussierung und Bedrohung für die Ernährungssicherheit verabschiedeten die Mitgliedsländer der FAO im Jahr 2004 den Internationalen Vertrag über pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft.

Der Vertrag schafft ein frei zugänglicher globaler Pool der bedeutendsten Kulturpflanzen und dadurch die Grundlage für Zucht und Forschung, um diesen neuen Herausforderungen zu begegnen. Gleichzeitig finanziert der Vertrag aus Rückflüssen von kommerziellen Erfolgen und aus freiwilligen Beiträgen Projekte, die es armen Ländern ermöglichen, ihre traditionellen Anbaumethoden und ihre heimischen Sorten zu erhalten und zu nutzen. Dadurch werden entscheidende Anreize geschaffen, um die Vielfalt als Grundlage für Ernährungssicherheit zu bewahren. Gerade zum Jahr der Biodiversität 2010 hat Österreich den Vorsitz des Vertrages, der die Agrobiodiversität als unsere globale Versicherung für Ernährungssicherheit zum Schutz auserkoren hat. 

Ziel eines Projektes in Äthiopien ist die Schulung und Ausbildung lokaler Kleinbauern in nachhaltigen Anbaumethoden,  um die Auswirkungen der Ernährungskrise mindern zu können. Die Wissensweitergabe erfolgt durch 80 landwirtschaftliche Schulen, die 4.000 landwirtschaftlichen Haushalte erreichen sollen. Im Rahmen des Projektes werden auch landwirtschaftliche Betriebsmittel (Saatgut, landwirtschaftliche Maschinen und Werkzeuge) für die teilnehmenden Bauern bereitgestellt. Erwartete Ergebnisse des Projekts sind: Eine nachhaltige und messbare Produktionssteigerung  in Ackerbau und Viehzucht; eine verbesserte Bodenstruktur der Felder mit geringerer Anfälligkeit für Dürre- und Erosionsschäden; eine geringere Abhängigkeit der teilnehmenden Bauern von wirtschaftlichen, klimabedingten und anderen Katastrophen; mittelfristige Verfestigung der Anbaumethoden auch durch indirekte Weitergabe des Wissens an Dritte. 

In Kirgisistan ist eine ungeeignete Bewässerungstechnologie, die Kleinbauern zur Verfügung steht, eine signifikante Hürde, die eine effiziente Nutzung der vorhandenen Wasserressourcen verhindert. Erwartete Ergebnisse des Projekts sind die Verwendung geeigneter Bewässerungstechnologien durch die lokalen Bauern nach gezielter Ausbildung durch erfahrene Experten landwirtschaftlicher Schulen sowie eine Verfestigung des notwendigen generellen Wissens über Wassermanagement und Bewässerungsanlagen zur Erzeugung hochwertigen landwirtschaftlicher Produkte.

Um Ernährung dauerhaft zu sichern braucht es besonders in den Bereichen landwirtschaftliche Beratung und Bildung sowie Forschung und Technologie-Know-how Transfer besonders intensive internationale Zusammenarbeit. Gerade der Bildungs- und Forschungsbereich ist mir ein besonderes Anliegen. In Österreich haben wir Top-ExpertInnen die  in der nachhaltigen Bewirtschaftung von Grund und Boden und vor allem im Biobereich besonderes Know-how haben, welches durch Programme wie diese, optimal eingesetzt werden kann und die Bevölkerung dabei unterstützt Landwirtschaft nach ökologisch-nachhaltigen Maßstäben zu betreiben, so Niki Berlakovich abschließend.


Quelle: Lebensministerium Österreich
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