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04.05.2020 | 11:46 | Corona-Krise 

Brot: Hohe Nachfrage, aber Zeit der Hamsterkäufe vorbei

Berlin - Beim Bäcker verlangen Kunden derzeit deutlich häufiger Brot als vor der Corona-Krise.

Brot
Während der Corona-Krise essen viele Berliner und Brandenburger häufiger zu Hause als sonst. Brot ist dadurch wieder mehr gefragt. Viele Bäcker haben aber trotzdem Sorgen. (c) proplanta
Die Umsatzeinbrüche in anderen Bereichen macht das allerdings nicht wett, und das Kaufverhalten normalisiert sich wieder. «Es wird durchschnittlich mehr Brot gekauft, aber es gibt keine Hamstereffekte mehr, nicht mehr die einzelnen Kunden, die zehn Kilo kaufen, wie wir das am Anfang beobachten konnten», sagte Johannes Kamm, Geschäftsführer der Bäcker-Innung Berlin der Deutschen Presse-Agentur.

Weil Geburtstags- und andere Familienfeiern ausfallen, sei andererseits die Nachfrage nach Kuchen und Torten deutlich geringer. Und der Café-Bereich, der vielen Bäckereien wichtige Umsätze bringt, ist nach wie vor dicht. Wie stark die Corona-Krise die Bäcker trifft, ist nach Einschätzung der Innung sehr unterschiedlich. «Es gibt Betriebe, die durchaus gut dastehen und kaum Rückgänge hatten. Aber wir haben auch welche mit einem Fokus auf die Belieferung von Gastronomie und Hotellerie - da ist das Geschäft zusammengebrochen mit Umsatzrückgängen von 60, 70 Prozent», sagte Kamm.

Dass Betriebe in naher Zukunft dicht machen müssten, sehe er nicht. «Aber wir wissen, dass es für manche durchaus schwierig ist. Die Schließung der Bäckerei-Cafés ist nicht dauerhaft durchzuhalten, die Rücklagen werden nach und nach aufgezehrt», sagte Kamm, der auch Geschäftsführer beim Bäcker- und Konditoren Landesverband Berlin-Brandenburg ist. «Uns als Branche geht es vergleichsweise gut, wir sind glimpflich weggekommen, wenn ich an die Gastronomie und Hotellerie denke.»

Probleme haben nach seiner Einschätzung gerade Verkaufsstellen im unmittelbaren Büroumfeld oder im Innenstadtbereich. «Auch wenn es inzwischen die ersten Lockerungen gibt, halten sich die Menschen dort noch zurück. Dass sie die Innenstadtlagen stürmen, können unsere Betriebe jedenfalls noch nicht feststellen», sagte Kamm. «Wenn ich an die Friedrichstraße denke, wo auch viele Büros sind, da fehlt noch die Laufkundschaft, weil die Leute von zu Hause aus arbeiten oder nicht einkaufen gehen - und dann gehen sie auch nicht mal schnell zum Bäcker.»

Es gebe aber auch den Trend, dass die Menschen den Bäcker in ihrem Kiez während der Corona-Krise wiederentdeckten. «Die Leute kaufen wieder stärker bei sich um die Ecke ein. Man konzentriert sich auf die nächste Umgebung.» In Brandenburg komme hinzu, dass die Ausflügler fehlten, auch die Berliner, die am Wochenende mal rausgefahren seien, sagte Kamm. «Zu Ostern haben wir das in Brandenburg, aber auch in Berlin erheblich gemerkt, dass die Touristen gefehlt haben.»

Kritik am Senat übt Kamm wegen der Einführung der Maskenpflicht in Berlin in der vergangenen Woche, weil sie so kurzfristig gekommen sei: «Das ist dienstags beschlossen worden, mittwochs galt sie schon. Um 5.30 Uhr haben bei uns die ersten Betriebe geöffnet, die hatten überhaupt keine Möglichkeit, sich vorzubereiten», sagte Kamm. «Wir haben Kunden gehabt, die überhaupt nichts davon wussten. Unser Personal hat dann zum Teil als Blitzableiter fungiert.»
dpa/bb
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