(c) proplanta Die ehemaligen Geschäftsführer eines Futtermittelherstellers aus Damme (Landkreis Vechta) müssen sich von diesem Mittwoch an vor dem Amtsgericht Vechta wegen Verstößen gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch verantworten.
Die Männer sollen ihre Kunden im Januar 2011 nicht über eine mögliche Dioxin-Belastung ihres Futters informiert haben. Mindestens ein Landwirt könnte dadurch unwissentlich belastetes Futter an seine Tiere gegeben haben, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte. Bei einer Verurteilung droht den 63 und 48 Jahre alten Angeklagten eine Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Haft.
Die Landwirtschaftliche Bezugsgenossenschaft Damme (LBD), bei der die beiden Angeklagten beschäftigt waren, hatte bei einer Firma in Schleswig-Holstein Fett gekauft und zu Mischfutter weiterverarbeitet.
Die beiden Angeklagten sollen das Fett noch als dioxinfrei verkauft haben, als sie bereits von der Belastung erfahren hatten. Erst auf Druck soll die LBD die vollständigen Lieferdaten an die Behörden weitergeleitet haben.
Der Prozess vor dem Amtsgericht Vechta ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft das erste Verfahren in Niedersachsen nach dem Dioxinskandal. Gegen einen Spediteur hatte sie die Ermittlungen eingestellt.
Nachdem das Dioxin im Dezember 2010 in Fleisch und Eiern nachgewiesen werden konnte, sperrten die Behörden bundesweit knapp 5.000 Bauernhöfe. Zehntausende Schweine und Hühner mussten getötet werden.
Die Staatsanwaltschaft in Itzehoe erhob im März Anklage gegen zwei ehemalige Manager des schleswig-holsteinischen Lieferanten. Diese müssen sich allerdings nicht wegen des Dioxinskandals vor Gericht verantworten. Die Ermittler hatten ihnen nicht nachweisen können, dass sie die belasteten Chargen absichtlich in Futter-Bestandteile gemischt haben. Stattdessen stehen die Männer wegen Betrugs vor Gericht. Sie sollen ihren Futterfetten verbotenerweise Fett aus Altspeiseresten beigemischt haben. (dpa)
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