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03.05.2011 | 07:05 | Acrylamidkonzentration in Lebensmitteln  

EFSA veröffentlicht Bericht zur Überwachung und Expositionsbewertung von Acrylamid

Parma - Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat einen Bericht über die Acrylamidkonzentration in Lebensmitteln einschließlich einer Bewertung der Verbraucherexposition veröffentlicht.

Chips
(c) proplanta
Hierin finden sich Schätzungen der Aufnahmemengen von Acrylamid für verschiedene Altersgruppen sowie Angaben über die Hauptquellen der Acrylamidexposition in der Ernährung der europäischen Verbraucher. Der Bericht stützt sich auf Daten, die von Mitgliedstaaten in den Jahren 2007 bis 2009 vorgelegt wurden, und wird von der Europäischen Kommission und den EU-Mitgliedstaaten verwendet, um die Wirksamkeit freiwilliger Maßnahmen der Nahrungsmittelindustrie zur Verringerung der Acrylamidkonzentrationen zu bewerten.

Bei dem Vergleich von Daten aus dem Jahr 2007 mit den Angaben von 2009 konnte eine tendenzielle Verringerung der Acrylamidkonzentrationen lediglich bei 3 von 22 untersuchten Lebensmittelgruppen festgestellt werden (bei Kräckern, Baby-Keksen und Lebkuchen). Hingegen hat während des dreijährigen Überwachungszeitraums dem Bericht zufolge die Acrylamidkonzentrationen in Knäckebrot und löslichem Kaffee zugenommem und ist in einer Reihe von anderen Lebensmittelgruppen unverändert geblieben. Die höchsten Durchschnittsgehalte von Acrylamid wurden in Lebensmitteln wie Kartoffelchips und Ersatzkaffee, beispielsweise in kaffeeähnlichen Getränken aus Zichorien oder Getreiden wie Gerste, nachgewiesen. Die Expositionsschätzungen für die verschiedenen Altersgruppen in Europa waren vergleichbar mit früheren Schätzungen.

Acrylamid ist eine chemische Verbindung, die sich typischerweise während des Kochens bei hohen Temperaturen, etwa beim Braten, Backen oder Rösten, in stärkehaltigen Lebensmitteln bildet. Eine Erklärung der EFSA von 2005 stellte potenzielle Gesundheitsbedenken im Zusammenhang mit Acrylamid fest, das nachweislich sowohl karzinogen als auch genotoxisch ist (also das Erbmaterial der Zellen schädigt). Einer Empfehlung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2007 zufolge sind die Mitgliedstaaten aufgefordert, die Acrylamidkonzentrationen in Lebensmitteln auf jährlicher Basis zu überwachen und die Daten an die EFSA zur Bewertung und Zusammenstellung in einem Jahresbericht zu übermitteln.

Dieser jüngste Bericht - in dem die 2009 eingereichten Daten mit früheren Angaben aus den Jahren 2007 und 2008 verglichen werden - enthält auch eine Schätzung der Acrylamidexposition der europäischen Verbraucher nach Altersgruppen. Die gesammelten Überwachungsergebnisse der Mitgliedstaaten wurden mit individuellen Ernährungsinformationen aus der Umfassenden Europäischen Datenbank der EFSA über den Lebensmittelverzehr kombiniert, um die Exposition gegenüber Acrylamid durch Lebensmittel festzustellen.

Gebratene bzw. frittierte Kartoffeln (einschließlich Pommes frites), Röstkaffee und Toastbrot wurden als Hauptquellen der Acrylamidexposition bei Erwachsenen identifiziert. Bei Kindern und Jugendlichen waren Pommes frites, Kartoffelchips, Kekse und Toastbrot die Hauptquellen der Exposition. Die Expositionsschätzungen für die verschiedenen Altersgruppen in Europa waren vergleichbar mit früheren Schätzungen, wie sie in der wissenschaftlichen Literatur zu finden sind und im Rahmen der Risikobewertungen des gemeinsamen FAO/WHO-Sachverständigenausschusses für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) ermittelt wurden. Seinerzeit kam der JECFA zu dem Schluss, dass Acrylamid bedenklich für die menschliche Gesundheit sein könnte und dass Anstrengungen unternommen werden sollten, die Exposition zu verringern.

Wie die vorigen Acrylamid-Jahresberichte der EFSA (2009, 2010) gelangt auch der diesjährige zu dem Schluss, dass die im Rahmen des sogenannten „Toolbox“-Ansatzes von der Industrie entwickelten freiwilligen Maßnahmen zur Verringerung der Acrylamidkonzentrationen in Lebensmitteln bisher nur begrenzten Erfolg gezeigt haben. Zur Senkung der Gesamtexposition wäre es wünschenswert, die Acrylamidkonzentrationen in den Lebensmittelgruppen, die am meisten zur Acrylamidexposition beitragen, weiter zu verringern. Außerdem empfiehlt der Bericht, dass die Probenahmen in den kommenden Jahren kontinuierlich dieselben Produkte abdecken und eine ausreichende Zahl an Proben für jede Lebensmittelgruppe umfassen sollten, um die Auswertung der Ergebnisse zu vereinfachen und deutliche statistische Trends zu ermitteln. (efsa)
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