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26.12.2011 | 12:37 | EHEC-Krise 
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EHEC-Ausbruch 2011: Ein Resumee aus Sicht der Risikobewertung

Berlin - Der EHEC-Ausbruch von Mai bis Juli 2011 war der größte Ausbruch mit enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC), den es seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gegeben hat.

EHEC
EHEC (c) Helmholtz-Zentrum
Letztlich konnten importierte Bockshornkleesamen aus Ägypten, die mit dem enteroaggregativen EHEC-Stamm O104:H4 kontaminiert waren, mit hoher Wahrscheinlichkeit als Ursache identifiziert werden. In dem jetzt veröffentlichten Abschlussbericht sind die zentralen Arbeitsergebnisse des BfR zum EHEC-Ausbruchsgeschehen und Empfehlungen zum Schutz vor zukünftigen Ausbrüchen zusammengefasst. „Solche Vorfälle wie der EHEC-Ausbruch im Jahr 2011 können jederzeit wieder auftreten - wir müssen stets gut vorbereitet sein", sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.

Das BfR leistete bei der Aufklärung des Ausbruchsgeschehens sowie bei der Information anderer Behörden, der Medien und der Bevölkerung einen essentiellen Beitrag. Es hatte die fachliche Federführung für die notwendigen Risikobewertungen, die wissenschaftlichen Unterstützung von Bundes- und Landesbehörden bei der Aufklärung und Entscheidung über staatliche Maßnahmen, den wissenschaftlichen Informationsaustausch auf europäischer Ebene und die Risikokommunikation mit der Öffentlichkeit. Die Arbeitsergebnisse sind in dem BfR-Wissenschaftsheft 04/2011 „EHEC-Ausbruch 2011 - Aufklärung des Ausbruchs entlang der Lebensmittelkette" veröffentlicht.

Bei dem EHEC-Ausbruchstamm im Frühsommer 2011 handelte es sich um den außergewöhnlichen EHEC-Stamm O104:H4, über den man bei Ausbruchsbeginn wenig wusste. Er ist bisher extrem selten sowie nur beim Menschen vorgekommen.

Die Aufklärung des Ausbruchsgeschehens war daher eine große Herausforderung. Erschwerend kam hinzu, dass es sich um ein Ausbruchsgeschehen mit außerordentlich schweren Krankheitserscheinungen wie akutem Nierenversagen handelte. Durch EHEC verstarben während dieses Ausbruchs in Deutschland 53 Menschen, 3842 Menschen erkrankten, zum Teil sehr schwer.

Der Wissenschaftsband gibt einen chronologischen Überblick zum Ausbruchsgeschehen und den BfR-Risikobewertungen. Auf der Grundlage der jeweils aktuellen Daten- und Informationslage hat das Institut die wissenschaftlichen Bewertungen und die abgeleiteten Empfehlungen fortlaufend überprüft und dem neuen Kenntnisstand angepasst.

Der Bericht enthält eine detaillierte Darstellung zum methodischen Vorgehen zur Rück- und Vorwärtsverfolgung von verdächtigen Lebensmitteln als zentraler Maßnahme zur Aufklärung des Ausbruchsgeschehens. Verdächtige Lebensmittel wurden entlang der Warenketten systematisch verfolgt, um die mögliche Quelle des Ausbruchs zu identifizieren. Die verfügbaren Methoden der elektronischen Datenerfassung von Lieferbeziehungen für den Zweck der epidemiologischen Ausbruchsaufklärung wurden erweitert und angepasst. Das BfR hat adaptierte Softwarelösungen zur Erhebung und quantitativen Auswertung von Lieferdaten erarbeitet und so die epidemiologische Verifizierung des ursächlichen Lebensmittels und der Quelle ermöglicht.

Der Bericht erläutert die Labordiagnostik und Methodenentwicklung des Nationalen Referenzlabors für E.coli (NRL E. coli) des BfR. Hier wurden eine Feintypisierung verdächtiger E. coli-Isolate als Dienstleistung für die Untersuchungslaboratorien der Länder vorgenommen und zahlreiche Lebensmittelproben analysiert.

Eine repräsentative Bevölkerungsbefragung des BfR zur Risikowahrnehmung von Verbrauchern informiert darüber, in welchem Maße Verbraucher ihr Ernährungs- und Hygieneverhalten während und nach dem Ausbruchsgeschehen geändert haben und wie sie das gesundheitliche Risiko durch EHEC im Vergleich zu chemischen Risiken wie beispielsweise Dioxin einstufen. (idw/BfR)
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Kommentare 
EPetras schrieb am 27.12.2011 18:32 Uhrzustimmen(92) widersprechen(113)
Im Falle EHEC ist vieles noch offen. Mir fällt aber auf, dass Dinge, die man eben nicht genau weiß, als Tatsachen postuliert werden - wie z. B. der Hinweis, der Erreger sei "nur beim Menschen vorgekommen". Besser wäre es hier m. E., zu sagen, er sei bislang nirgendwo anders nachgewiesen worden, denn über eine Untersuchung aller Rinder- Kälber- und sonstiger Mastställe ist mir nichts bekannt. Wo man nicht sucht, da wird man auch nichts finden. Das, was man dagegen weiß, wird leider oft weggelassen, obgleich es nicht unwichtig ist. So wird die Tatsache, das es sich hier um einen vielfach antibiotikaresistenten Erreger handelt, dessen Resistenzen Medikamente betreffen, die durchaus im Nutztierbereich eingesetzt werden, in der Regel nciht erwähnt. Warum gab es in Ägypten keine Epidemie, wenn der Erreger dorther stammte und allein beim Menschen zu suchen ist? Warum erfolgte der Transport dann allein über die Sprosse und nicht gleich von Mensch zu Mensch - wenn es überhaupt so war? Warum erkrankten so viele Menschen, die gar keine Spreossen gegessen hatten? Erlangte der Erreger durch die Ankunft in Deutschlnd seine Fähigkeit zurück, sich von Mensch zu Mensch zu verbreiten? Oder war es am Ende eine "Sündensprosse", die nicht umsonst vom Schutzpatron Niedersachsens schleunigst aus dem Hut gezaubert wurde? Fragen über Fragen. Ehe sie nicht beantwortet sind und ehe es keine Untersuchung der niedersächsischen Mastställe auf EHEC gegeben hat, kann ich - so sehr ich "Proplanta" schätze, derlei Berichte (die ja von offiziellen Stellen übernommen wurden), kaum mehr sehen als Berichte über Erklärungsversuche (um nicht "Märchen" zu sagen), die die Tatsache beschönigen, dass man schlicht nicht weiß, woher EHEC kam - und/oder es (auch) nicht wissen will.
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