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20.09.2008 | 18:03 | Verbraucherpreise 

EU-Bürger mussten für Lebensmittel mehr bezahlen

Hannover - Für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke mussten die Verbraucher im ersten Halbjahr 2008 europaweit mehr bezahlen als im Jahr zuvor.

Geldscheine
(c) proplanta
Im Durchschnitt der 27 Mitgliedstaaten erhöhten sich die Preise gegenüber der ersten Hälfte des Vorjahres um 7,0 Prozent, zitiert der Landvolk-Pressedienst vorläufige Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Besonders deutlich zogen die Preise in Osteuropa an, wobei die Preissteigerungen in Bulgarien mit 23,3 Prozent und Lettland mit 21 Prozent am stärksten ausfielen.
 
In Litauen stiegen die Preise für Lebensmittel um 17,5 Prozent und in Ungarn um 13,5 Prozent an. Unter den „alten“ EU-Mitgliedstaaten fielen die Preiserhöhungen für Irland mit 8,0 Prozent und Dänemark mit 7,8 Prozent am höchsten aus, gefolgt von Österreich, Finnland und Polen mit Teuerungsraten zwischen 7,5 Prozent und 7,1 Prozent. Fast genau das EU-Mittel trafen die Verbraucher in Großbritannien und Spanien, die für Lebensmittel jeweils 6,9 Prozent mehr bezahlten als im ersten Halbjahr 2007.
 
Unterhalb der Steigerungsrate des EU-Mittels blieb dagegen Deutschland, wo die Verbraucher 6,5 Prozent mehr für Nahrungsmittel ausgegeben haben. In Italien wurden Nahrungsmittel um 5,5 Prozent, in Frankreich um 5,4 Prozent und in den Niederlanden um 5,4 Prozent teurer. Am geringsten fielen die Preissteigerungen in Zypern mit 4,7 Prozent und in Portugal mit 3,4 Prozent aus.

In Deutschland sind die Lebensmittelpreise im Juli zwar noch einmal um 8,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, dennoch gehen Fachleute davon aus, dass der Höhepunkt der Preissteigerungen für Nahrungsmittel überwunden ist. Die teilweise sehr deutlichen Steigerungsraten seit dem Sommer des vergangenen Jahres waren nur zum Teil die Folge der teureren landwirtschaftlichen Rohstoffe aufgrund einer knappen Ernte. Zusätzlich verteuerte der drastische Anstieg der Rohölpreise die Agrarproduktion und den Transport.
 
Im Juli 2008 sind die Kosten für Haushaltsenergie und Kraftstoffe gegenüber Juli 2007 sogar noch einmal um 15,1 Prozent beziehungsweise 15,2 Prozent gestiegen. Außerdem wurden die Lebensmittel durch die ebenfalls gestiegenen Kosten der Weiterverarbeitung und Vermarktung teurer. Derzeit fallen nur noch 24 Prozent der Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel auf die darin enthaltenen landwirtschaftlichen Rohstoffe.
 
Jahrelang sind die Verbraucherpreise für Lebensmittel deutlich langsamer angestiegen als die Verbraucherpreise insgesamt. So lag die Inflationsrate von 1991 bis 2007 bei 2,0 Prozent, während Lebensmittel in dieser Zeit jährlich um 1,1 Prozent teurer wurden. Noch heute sind viele Nahrungsmittel nach Berechnungen der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) billiger oder zumindest nicht teurer als vor 20 Jahren. So kosten Tomaten beispielsweise heute knapp 30 Prozent weniger als 1990. Für Schweinekoteletts müssen die deutschen Verbraucher 18,7 Prozent und für Deutsche Markenbutter sogar 80 Prozent weniger bezahlen als damals. (LPD)
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