Wie reagieren die Verbraucher auf den Fipronil-Skandal? Essen sie weniger Eier? Eine YouGov-Umfrage zeigt viel Gelassenheit, aber auch Verhaltensänderungen. Fachleute halten die Risiken für gering. (c) proplanta
65 Prozent stehen dem Thema gelassen gegenüber und schränken ihren Eierkonsum nicht ein, wie aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht.
15 Prozent der Befragten achten seit dem Nachweis von Fipronil darauf, in welchem Land die Eier erzeugt wurden. Fast jeder Zweite hat dies auch schon vorher getan.
Das Insektizid Fipronil darf in der Geflügelhaltung eigentlich nicht verwendet werden. In einer am Freitagabend veröffentlichten vorläufigen Bewertung kommt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu dem Schluss, dass eine gesundheitliche Gefährdung durch Fipronil-haltige Mittel auch bei längerfristigem Verzehr belasteter Lebensmittel aber «unwahrscheinlich» sei. In der Veterinärmedizin kommt der Stoff zum Schutz von Hunden und Katzen vor Flöhen, Läusen und Zecken zum Einsatz.
Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt fordert als Konsequenz aus dem Skandal einen neuen Zuschnitt der Bundesministerien: «Wir brauchen ein Superministerium für Verbraucherschutz, das auch für Umwelt- und Klimaschutz, Landwirtschaft, Energie und Digitalisierung zuständig ist», sagte die Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion den Zeitungen der «Funke Mediengruppe». Beim Eier-Skandal habe die große Koalition ebenso wie in der Diesel-Affäre «komplett versagt».
Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) verlangte, umgehend aufzuklären, «wer sich hier auf Kosten der Verbraucherinnen und Verbraucher reich panschen möchte». Der «Bild»-Zeitung (Samstag) sagte er: «Es geht um mehr als um Eier, es geht um bessere Sicherheit vor Betrug.»
Das Bundeslandwirtschaftsministerium geht davon aus, dass rund 10,7 Millionen «möglicherweise mit Fipronil belastete Eier» aus den Niederlanden nach Deutschland geliefert wurden. Auf Vorschlag Deutschlands hin soll es Anfang September erste politische Gespräche über eine mögliche EU-Reaktion auf den Skandal geben. Mehr als ein Dutzend EU-Länder sind betroffen.