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13.07.2010 | 18:05 | Hitzewelle  

Flucht vor der Hitze - Museen und Kinos profitieren

Berlin - Wenn die Temperaturen auf mehr als 30 Grad klettern, füllen sich Museen und Kinosäle.

Flucht vor der Hitze - Museen und Kinos profitieren
«Die Besucher wissen, dass es dort angenehm temperiert ist - genau deshalb kommen sie», sagt etwa der Theaterleiter im Cinemaxx-Kino in Hannover, Daniel Schornagel. «Bei einer Schönwetterperiode suchen die Leute verstärkt das Kino auf.» Die Menschen seien es leid, «abzuschwitzen», meint Schornagel. Da sitzen sie lieber bei 21 Grad mit einer Tüte Popcorn im Kino und schauen sich einen Film an. «Und am Wochenende sind mittags überraschend viele Besucher hier.»

Generell steigen die Besucherzahlen in den deutschen Kinos nach einer Flaute wegen der Fußballweltmeisterschaft wieder an. «Am Wochenende hatten wir bessere Besucherzahlen als die Wochen davor», sagt Cinemaxx-Sprecher Arne Schmidt in Hamburg. Das liege vor allem an den Klimaanlagen und «daran, dass das Wetter nicht mehr ausschließlich positiv bewertet wird».

Zu den stärksten Filmen zählen im Moment «Shrek» und «Predators» um eine Gruppe von Elite-Kämpfern. Es folgen «Iron Man 2», «Hanni und Nanni» und «Prince of Persia». Auch Museen profitieren von der Hitze - zum Beispiel die soeben wiedereröffnete Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.

Bei knapp 40 Grad strömten schon am Eröffnungswochenende tausende Menschen in den Kunsttempel, um die Spitzenwerke der europäischen und amerikanischen Malerei von Klee, Kandinsky, Picasso oder Warhol, Rauschenberg, Richter und Beuys zu bewundern. «Etliche Besucher haben nicht nur das Wiedersehen mit den Werken von der Klassischen Moderne bis zur US-Pop-Art genossen, sondern sind bei glühenden Außentemperaturen auch vom angenehm kühlen Klima der Ausstellungssäle überrascht worden», konstatiert das Museum.

Auch das Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum, wo derzeit eine Ausstellung über Nacktheit in der Kunst zu sehen ist, berichtet von steigenden Besucherzahlen. Und das habe mehr mit dem warmen Wetter als mit der «heißen» Kunst zu tun, sagte eine Sprecherin: «Wir haben hier angenehme 22 Grad.» Vor der großen Frida-Kahlo-Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau stehen die Besucher auch in der Sommerhitze Schlange. «Drei Stunden Wartezeit muss man schon rechnen», heißt es dort. Aber die Ausstellung sei klimatisiert.

Am Holocaust-Mahnmal nahe dem Brandenburger Tor ist bei der Hitze Vorsicht geboten, denn die Betonpfeiler heizen sich in der prallen Sonne auf. «Die Stelen sind sehr heiß», sagt eine Sprecherin. Es gebe vorsichtshalber Hinweise an Besucher, die Stelen besser nicht zu berühren. Besonders das Anlehnen und Hinsetzen empfiehlt sich zur Zeit nicht. «Was den Gemälden guttut, tut derzeit sicher auch den Besuchern gut», sagt Axel Braun, Sprecher des Frankfurter Städel Museums. In dem voll klimatisierten Ausstellungsgebäude, wo noch bis 25. Juli die große Kirchner-Retrospektive gezeigt wird, herrscht eine konstante Luftfeuchtigkeit und stabile Temperatur: erfrischende 20 Grad.

«Gutes Wetter ist grundsätzlich starke Konkurrenz für Museen», sagt Braun. «Aber es könnte sein, dass sich das bei extremer Hitze wieder umkehrt. Wir sind zurzeit sehr zufrieden mit unseren Besucherzahlen.» In der Schirn Kunsthalle sorgt die Installation «Colony Garden» des US-Künstlers Mike Bouchet für Abkühlung: Eine Sprinkleranlage, die zu einem künstlichen Garten auf einem Baugerüst gehört, wässert vor allem die Umgebung im Eingangsbereich der Schirn. Dreimal am Tag springt sie automatisch für drei Minuten an. «Morgens kommen extra Schulklassen vorbei, um sich eine Dusche abzuholen», schildert der Kurator der Schau «Mike Bouchet. Neues Wohnen.», Matthias Ulrich.

Als ganz besonders attraktiv für Hitzegeplagte erweist sich das Klimahaus in Bremerhaven. Vor allem ein Ausstellungsbereich verzeichnet regen Zulauf, berichtet Marketingleiterin Marieke Sander: «Unsere Gäste strömen derzeit gerne in die Antarktis und kühlen sich zwischen den Packeiswänden ab.» (dpa) 
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