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09.04.2017 | 14:18 | Hirnhautentzündung 

FSME durch infizierte Rohmilch übertragbar

Stuttgart - Nicht nur Zecken, sondern auch infizierte Rohmilch kann Hirnhautentzündung übertragen.

Hirnhautentzündung Auslöser
(c) proplanta
Dies hat die aktuelle wissenschaftliche Auswertung von Deutschlands erstem klar dokumentierten Fall dieser Art bestätigt, über den Zeckenforscher bei einer Pressekonferenz der Universität Hohenheim berichteten. Zecken-Expertin Prof. Ute Mackenstedt verwies zudem auf steigende Fallzahlen an der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) in Norddeutschland. Bei dem von den Forschern ausgewerteten Fall hatte eine Familie beim Besuch eines Ziegenhofs im Kreis Reutlingen die dort angebotene frische Ziegenmilch probiert. Diese war mit dem FSME-Virus infiziert; zwei Familienmitglieder erkrankten daran. Sie wurden stationär behandelt, haben sich inzwischen jedoch wieder erholt.

FSME-Infektionen nach dem Verzehr von Rohmilchprodukten kämen in Osteuropa regelmäßig vor, so Mackenstedt. In Deutschland sei ein solcher Fall vor dem Sommer 2016 jedoch noch nicht aufgetreten. Es werde nun daran gearbeitet, den gesamten Übertragungsweg bei den Krankheitsfällen nachzuvollziehen. Zum ersten Mal hätten bei diesem Fall die Überträger, nämlich die Zecken, und die Wirtstiere, die Ziegen, sowie die befallenen Lebensmittel wie Ziegenmilch und Rohmilchkäse als auch die erkrankten Personen untersucht werden können; dabei seien noch viele Fragen offen, so die Parasitologin. Die vierköpfige Familie habe Ziegenkäse von dem Hof zu sich genommen; die beiden männlichen Familienmitglieder hätten außerdem Milch getrunken und seien daran erkrankt. Das könne ein Zufall sein oder eben daran liegen, dass die Männer auch die Milch zu sich genommen hätten.

Grund könnten aber auch geschlechtsspezifische hormonelle Unterschiede der beteiligten Personen sein, erklärte Mackenstedt. Dr. Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt Stuttgart stellte klar, dass nach gegenwärtigem Kenntnisstand eine normale FSME-Impfung auch vor einer Ansteckung über infizierte Nahrungsmittel schütze. Es sei außerdem davon auszugehen, dass bei Milchprodukten aus pasteurisierter Milch keine Ansteckungsgefahr bestehe.
AgE
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