Das ist das Ergebnis einer Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Biotechnology Research and Information Network AG (BRAINAG). Wie die MLU am Montag (14.8.) dazu erklärte, entfallen allein auf Deutschland Zahnbehandlungskosten von 17,2 Mrd. Euro pro Jahr.
Laut Studienerstautor Dr. Toni Meier vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der MLU ließen sich hier 12 Mrd. Euro einsparen, wenn die Zielvorgabe der
Weltgesundheitsorganisation von 50 g Zucker pro Person und Tag eingehalten würde. Allerdings verbrauchten die Bundesbürger im Durchschnitt zwischen 90 g und 110 g Zucker. Sich zuckerarm zu ernähren, werde immer schwieriger, da nahezu alle verarbeiteten Produkte im
Lebensmitteleinzelhandel große Mengen an zugesetztem Zucker enthielten.
Die höchsten Anteile zuckerbedingter Zahnerkrankungen beobachteten die Forscher in Guatemala, Mauretanien und Mexiko. Der Ernährungswissenschaftlerin Prof. Gabriele Stangl zufolge können
Schwellenländer wie Indien, Brasilien, Mexiko, Pakistan und Ägypten übermäßige Krankheitslasten und Kostenbelastungen im Gesundheitssystem vermeiden, wenn sie das Thema frühzeitig in der Gesundheits- und Ernährungspolitik verankern, zum Beispiel mit Aufklärungskampagnen oder Sondersteuern auf hochkalorische Lebensmittel.
In Mexiko gebe es bereits seit 2014 eine solche Zuckersteuer. Schon nach einem Jahr sei dort der
Konsum von mit Zucker gesüßten Getränken um 5 % zurückgegangen. Im zweiten Jahr habe sich das Minus sogar auf 10 % verdoppelt, hob Stangl hervor.
Die Studie wurde vom Bundesforschungsministerium kofinanziert und im Rahmen der strategischen Allianz „NatLifE 2020“ durchgeführt. Diese zielt nach Angaben der MLU darauf ab, mit Hilfe der
Biotechnologie und dem Verständnis biologischer Systeme eine neue Generation nachhaltig produzierter und biologisch aktiver Wirkstoffe für
Lebensmittel und Kosmetika zu entwickeln und damit einen Beitrag zur Verbesserung von
Ernährung, Gesundheit und menschlichem Wohlbefinden zu leisten.