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04.07.2022 | 03:59 | Shrinkflation 

Immer mehr Mogelpackungen bei Eigenmarken?

Hamburg - Vor einer Zunahme von versteckten Preiserhöhungen bei Handelsmarken hat die Verbraucherzentrale Hamburg gewarnt. 

Versteckte Preiserhöhung
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(c) proplanta
Wie die Verbraucherschützer berichteten, sind in den vergangenen Wochen vermehrt Beschwerden hinsichtlich der „Shrinkflation“, also einer verringerten Füllmenge bei konstantem Preis, bei Eigenmarken von Supermärkten und Discountern eingegangen.

„Mit einem Anteil von rund 14 % fanden sich in den letzten beiden Jahren nur vergleichsweise wenige Handelsmarken in unserer Mogelpackungsliste wieder", erläuterte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sei der Anteil jedoch bereits auf 25 % angestiegen; in den vergangenen Wochen seien sogar überwiegend Produkte von Eigenmarken aufgenommen worden.

Laut Valet versuchen die Hersteller, die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten an die Kundschaft weiterzugeben, ohne diese „gänzlich zu verprellen“. Da oftmals mit den niedrigen Preisen Eigenmarken beworben würden, sei das Schrumpfen des Inhalts „das Mittel der Wahl".

Nach Angaben der Verbraucherzentrale zeigt auch die deutlich gestiegene Anzahl an doppelten Preiserhöhungen auf der Mogelpackungsliste, dass der Einzelhandel stärker an den Preisen dreht. Gemeint sind damit Produkte, bei denen nicht nur die Füllmenge reduziert, sondern zusätzlich der Preis erhöht wurde. Den Verbraucherschützern zufolge betraf das in den letzten zwei Jahren durchschnittlich 18 % der gelisteten Artikel, im ersten Halbjahr 2022 jedoch bereits rund 35 %.

Verwiesen wird darauf, dass die Verbraucherpreise nur von den Händlern festgelegt werden dürften. Die Hersteller könnten lediglich den Inhalt einer Packung verringern und eine unverbindliche Preisempfehlung geben. „Am Ende ist es eine Win-Win-Situation für beide, die Unternehmen der Lebensmittelindustrie und des Einzelhandels.

Nun mischen die Händler nicht nur bei der Markenware mit, sondern betreiben auch aktiv Shrinkflation für ihre eigenen Produkte, indem sie deren Inhalt schrumpfen und wenn nötig zusätzlich an der Preisschraube drehen“, resümierte Valet.
AgE
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