Der
Bundesrat forderte am Freitag, den Vermittlungsausschuss von
Bundestag und Länderkammer einzuschalten. Die Länder wehren sich dagegen, dass sie die EU-Hilfen von 20 Millionen Euro mit 12,5 Millionen Euro aufstocken sollen. Sie fordern, dass der Bund die Kosten für das Programm übernimmt. Dies hatte der Bundestag zurückgewiesen. Bundesverbraucherministerin Ilse
Aigner (CSU) warnte die Länder davor, dass die EU-Gelder verfallen könnten.
Um die zunehmende Fettleibigkeit bei Kindern zu bekämpfen, hatten das Europaparlament und die EU-Agrarminister im vergangenen Jahr das Schulobst-Programm beschlossen. Vor allem Kinder zwischen sechs und zehn Jahren sollen in der Schule Äpfel, Orangen, Bananen und knackiges Gemüse angeboten bekommen. Brüssel stellt dafür jährlich 90 Millionen Euro zur Verfügung. Die freiwillig teilnehmenden Staaten müssen ihren Anteil aber noch einmal aufstocken. Seit April wird in 18 Schulen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an 9.000 Schüler in einer Testphase kostenlos Obst und Gemüse verteilt, finanziert wird diese bis zu den Sommerferien vom Bund.
Unstrittig ist unter Experten, dass Kinder und Jugendliche zu wenig Obst und Gemüse essen. Das zeigte auch eine
Umfrage im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums unter etwa 500 Schülern. Dabei bringen Gymnasiasten viel eher Gesundes mit in die Schule als Grund- und Hauptschüler, auch wenn erstere es weniger gerne essen. Am beliebtesten sind Erdbeeren, Äpfel, Kirschen und Gurken sowie Karotten und Tomaten. Pflaumen, Ananas, Kartoffeln und Rotkohl mögen Kinder und Jugendliche hingegen weniger.
Insgesamt sind nach Angaben des Ministeriums 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 17 Jahren in Deutschland zu dick. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass in Europa insgesamt etwa 22 Millionen Kinder fettleibig sind, 5 Millionen von ihnen gelten als schwer übergewichtig. (dpa)