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18.07.2007 | 15:47 | Umfrage 

Landwirtschaft ist anerkannt in der Gesellschaft

Berlin - Der Beruf des Landwirts gehört zu den drei für die Gesellschaft wichtigsten Be­rufen.

Landwirtschaft ist anerkannt in der Gesellschaft
(c) i.m.a.
Nach dem Arzt und dem Lehrer erfahren die Landwirte also große gesell­schaftliche Anerkennung. Dies geht aus der neuesten repräsentativen Umfrage des Meinungs­for­schungsinstitutes EMNID hervor, die im Auftrag des Vereins information.medien.agrar (i.m.a) im fünfjährigen Abstand das Image der Landwirt­schaft erkundet. Fast 90 Prozent der Verbraucher sind an landwirt­schaftlichen Themen interessiert, wobei ältere stärker interessiert sind (91 Prozent) als die 14- bis 29-Jährigen (80 Prozent).

Über Qualitäts­kontrollen (90 Prozent), Tierhaltung (81 Prozent) und Produktionsmethoden (73 Prozent) wünscht die Mehrzahl der Verbraucher mehr Informationen von der Landwirtschaft. Der Präsident des Deutschen Bauernverband (DBV), Gerd Sonnleitner, erklärte bei der Vor­stellung der Ergebnisses: „Die Ergebnisse der EMNID-Untersuchung bestärken uns in unserer Öffentlichkeitsarbeit und in unserem Dialog mit den Verbrauchern und Schulen.“

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Der Beruf des Landwirts gehört zu den drei für die Gesellschaft wichtigsten Berufe.

Auch das Thema der Energiegewinnung durch die Landwirtschaft weckt bei drei Viertel der Bevölkerung durch die aktuelle Diskussion über Klimawandel und Klima­schutz besonderes Interesse. Weniger interessiert ist der Verbraucher am Alltag des Landwirtes (48 Prozent).

Tiergerechte Haltung (93 Prozent) und die Sicherung einer hohen Qualität von Lebens­mitteln (92 Prozent) sind nach Ansicht der Bevölkerung die wichtigsten Auf­gaben des Landwirtes, gefolgt von der Sicherung der Nahrungsmittel­versor­gung auch in Krisen­zeiten (88 Prozent), der Versorgung mit Produkten aus der Region (85 Prozent) und der Erhaltung der Wirtschaftskraft der ländlichen Räume (82 Prozent). Nur 10 Prozent der Bevölkerung sieht die Nutzung der Gentechnik durch die Land­wirt­schaft als eine wichtige Aufgabe an. Hier spiegelt sich, so EMNID, die ab­lehnende Haltung der Deutschen gegen­über der Grünen Gentechnik wider.
 
Auch die Probleme, mit denen die Landwirte zu kämpfen haben, sind der Bevölkerung bekannt: die niedrigen Preise und der große Büro­kratieaufwand infolge nationaler und europäischer Gesetze werden zuerst genannt, gefolgt von Wetter­abhängigkeit und Klimawandel sowie dem Konkurrenz­kampf in einem globalen Wett­bewerb. Die schlechte Einkommenslage nannten 13 Prozent der Befragten. Knapp die Hälfte der Bevölkerung bescheinigte den deutschen Land­wirten in Fragen des Umwelt­schutzes und der art­gerechten Tierhaltung im EU-Vergleich eine Vorreiterrolle. Zwei Drittel der Befragten sind der Überzeugung, dass Tiere auch in größeren Beständen tiergerecht gehalten werden können.
 
DBV-Präsident Sonnleitner beurteilte die EMNID-Untersuchung als wesentliche Grundlage für die Öffentlichkeitsarbeit des Berufsstandes. „Die Meinungsumfrage hält uns und der Gesellschaft sozusagen den Spiegel vor: Sie zeigt auf, wie wir als Landwirtschaft von der Bevölkerung gesehen und wahrgenommen werden“. Deutlich werde, wo die Stärken der Landwirtschaft im Verbraucherdialog lägen, aber auch solche Bereiche, die bei der Bevölkerung mit Skepsis wahrgenommen würden.

Wenn – laut EMNID-Untersuchung – die Verbrau­cher ihre Erwartungen an eine umweltfreundliche Produktion und artgerechte Tier­haltung bisher nicht ganz erfüllt sähen, dann hätten die Landwirte die erzielten Fort­schritte in ihrer Tierhaltung offenbar den Verbrauchern noch nicht in Gänze vermitteln können, stellte Sonnleitner fest. Deshalb müsste die Öffentlichkeitsarbeit gerade im Hinblick auf diese Fragen weiter verstärkt werden. Dagegen stimmten in den Augen der Verbraucher Marktorientierung der Landwirte, Nutzung moderner Technik und preiswerte Lebensmittelerzeugung weitgehend mit der Realität überein.
 
Die EMNID-Untersuchung beweise, dass sich viele Mitbürger mehr Informationen über Landwirt­schaft aus erster Hand und über den Dialog mit den Bauernfamilien wünschten, erklärte Sonnleitner. Die Hauptinformationsquelle über Landwirtschaft sei die eigene Beobachtung. 84 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich auf diesem Wege informierten. Damit lagen die eigenen Beobachtungen deutlich vor der Mediennutzung durch Fernsehen, Tageszeitungen oder Hörfunk.
 
Die Verbraucher wollten den Bauernhof mit seinen Menschen, seinen Tieren und Pflanzen sowie die Arbeit auf dem Acker und im Stall authentisch erleben. Mit seinen Aktionen wie „Tag des offenen Hofes“, „Bauernhof als Klassenzimmer“, „Landwirt­schaft in der Stadt“ oder mit „Urlaub auf dem Bauernhof“ und Kommunikation auf einem Bauern- und Wochen­markt läge der Berufsstand richtig in seiner Kommunikation. Damit würden Millionen von Verbraucher erreicht. Allerdings wurde auch deutlich, dass es trotz aller Transparenz vor Ort weiterhin Vorbehalte beim Thema „moderne Tierhaltung“ gebe. Diese müsse man sehr ernst nehmen, erklärte Sonnleitner. Doch gerade angesichts der Ent­wicklungen in der Tierhaltung könnten die Bauern offensiv und selbstbewusst mit diesem Thema umgehen. Schließlich seien in der Tierhaltung und beim Tierschutz in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte erreicht worden.
 
Zur Studie
EMNID befragte im Zeitraum vom 14. bis 24. März 2007 bundesweit 1.000 Personen ab 14 Jahren in Telefoninterviews zum Image der Landwirtschaft. Ergebnisse der Studie finden Sie hier. (DBV)
 


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