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15.05.2009 | 05:20 | Lebensmittelsicherheit 

Neues IT-Konzept für lückenlose Qualitätskontrolle: IT FoodTrace überwacht Fleisch vom Stall bis zur Theke

Stuttgart/Hohenheim - Der Forschungsverbund um die Universität Hohenheim und IBM präsentiert ein Konzept und Handlungsempfehlungen für einen effektiven Verbraucherschutz.

Qualitätskontrolle von Fleisch
(c) proplanta
Lückenlose Transparenz maximieren und schwarze Schafe sofort zur Verantwortung ziehen: IT FoodTrace könnte diese Vision jetzt Wirklichkeit werden lassen. Im Forschungsverbund mit 30 Partnern entwickelten die Universität Hohenheim und die IBM Deutschland ein IT-Konzept, das Verbraucherinteressen erstmals umfassend wahrt und gleichzeitig Arbeitsabläufe in der Lebensmittelwirtschaft und Verwaltung verschlankt.

Bislang herrscht Babylon zwischen den Software-Formaten, mit dem die Landwirte, Futterlieferanten, Schlachthöfe, Einzelhandel und Gastronomie ihre Produktion organisieren. Wodurch es fast unmöglich ist, alle Beteiligten am Produktionsprozess eines konkreten Stück Fleischs zu identifizieren.

So umfangreich ist der Datendschungel, der sich um jedes Lebensmittel rankt, dass ein großflächigerer Forschungsverbund antrat, um exemplarisch die Produktion von Fleisch und Fleischprodukten bis in die feinste Verästelung der Wertschöpfungskette auszuleuchten.

Drei Jahre beschäftigten sich Fachleute von der Universität Hohenheim, IBM Deutschland und 30 weiteren Partnern mit dem digitalen Abbildern von Tierhaltungssystemen, Gesundheitsdaten, Lieferantenbewertungen und den Schnittstellen dazwischen, vereinheitlichten Datenformate, klärten juristische Fragen um Datenrecht bis Datenschutz, um dann die Erkenntnisse in einem einheitlichen, für alle Anwender akzeptablen IT-Konzept zu verweben.

„Mit IT FoodTrace haben wir nun ein Modell für ein integratives IT-Gesamtsystem, das die Interessen aller Beteiligten von Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Verbrauchern zufriedenstellend löst, auf Machbarkeit geprüft ist und die komplette Wertschöpfungskette für Fleisch vom Futtermittel bis zum Verbraucher abdeckt“, berichtet Prof. Dr. Rainer Doluschitz als wissenschaftlicher Sprecher des Projektes auf dem Abschlusskolloquium an der Universität Hohenheim.

Um das System in der Praxis umzusetzen, entwickelten die Forscher Handlungsempfehlungen für die Stakeholder der Wertschöpfungskette Fleisch. Demnach sollten Halb- und Fertigprodukte in Zukunft eindeutig gekennzeichnet werden, relevante Lebensmitteldaten sollten bevorzugt dezentral statt zentral bereitgestellt werden, was auch im Sinne des Datenschutzes ist. Weiterhin empfiehlt der Forschungsverbund die Abstimmung mit weiteren EU-Staaten und Handelsorganisationen, um eine für alle Beteiligten gewinnbringende Lösung zu schaffen.

„Intensive Gespräche mit Vertretern aller Interessensgruppen haben gezeigt, dass Erfolg und Akzeptanz auch stark davon abhängt, dass eine noch einzurichtende Organisation neben IT-Kompetenzen auch umfassende Branchenkenntnis besitzt“, sagt Kirsten Brockhoff. Im Vorfeld sei es allerdings notwendig, Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und die Verbraucher umfassend zu informieren und für die Teilnahme zu sensibilisieren.

Derweil richten die Forscher den Blick schon einmal weiter nach vorne: „Um Details zur Umsetzung und Implementierung zu klären empfiehlt sich aus unserer Sicht noch ein kleineres Folgeprojekt“, meint Projektsprecher Prof. Dr. Doluschitz. „Außerdem wäre es denkbar, das IT FoodTrace-Konzept nach diesem Entwicklungserfolg auch auf international gehandelte Waren und auf andere Produktgruppen als Fleisch auszuweiten“, ergänzt Steffen Schäfer, Executive IT Architect bei der IBM. (Uni Hohenheim)
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