Das Grippevirus sei bei neun Menschen in der Hauptstadt Pjöngjang und in Sinuiju an der Grenze zu China nachgewiesen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Das kommunistische Land bestätigte damit frühere Berichte aus dem Ausland über den Ausbruch der
Schweinegrippe in Nordkorea. Allerdings war darin auch von Todesfällen durch die Grippe die Rede. «Das zuständige Organ verbessert das Quarantänesystem gegen die Verbreitung dieses Grippevirus weiter, während die Prävention und die medizinische Behandlung weiter betrieben werden», hieß es bei KCNA. Im ganzen Land seien Stellen eingerichtet worden, um Verdachtsfälle zu untersuchen.
Die in Japan erscheinende, pro-nordkoreanische Zeitung «Choson Sinbo» berichtete, die Behörden in Nordkorea hätten am vergangenen Samstag Ärzte und anderes medizinisches Personal aus dem ganzen Land nach Pjöngjang bestellt, um sie im Umgang mit bestätigten Fällen und Verdachtsfällen von Schweinegrippe zu schulen. Beobachter in Südkorea befürchten, dass die Schweinegrippe angesichts der stark verbreiteten Mangelernährung in dem weitgehend isolierten Nachbarland eine größere Gefahr für die Menschen darstellen könnte als in anderen Ländern. Südkorea hatte sich am Dienstag bereiterklärt, bei einer Bestätigung des Ausbruchs in Nordkorea schnelle Hilfe zu leisten. Das Vereinigungsministerium in Seoul kündigte am Mittwoch an, Nordkorea davon zu informieren, dass Südkorea Medikamente gegen die Grippe liefern wolle.
Mit seinen 24 Millionen Einwohnern benötige Nordkorea möglicherweise Millionen Packungen des Grippe-Mittels Tamiflu, zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap einen Spezialisten des Gesundheitsministeriums in Seoul. Schließlich könne die Schweinegrippe-Infektionsrate in unterentwickelten Ländern auf 20 bis 30 Prozent steigen. Die buddhistische Hilfsorganisation «Good Friends» in Südkorea hatte am Montag berichtet, die Schweinegrippe breite sich in Nordkorea rasch aus. Etwa ein Dutzend Jugendliche seien an den Folgen einer Infektion mit dem Virus gestorben. (dpa)