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20.07.2015 | 21:15 | Obstanbau 

Obst – kaufen oder selber anbauen? Ein Vergleich

Stuttgart - In den letzten Jahren wurde das Thema Ernährung in den Medien sehr häufig aufgegriffen und dabei stand vor allem die gesunde Ernährung im Vordergrund.

Obst selber anbauen
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Mit ca. 67 kg pro Kopf gehört Obst ganz klar zu den wichtigen Bestandteilen unserer Ernährung. Doch kann man dieses nicht eventuell sogar besser im eigenen Garten anbauen? Welche Argumente sprechen dafür und welche dagegen? (c) proplanta
Heute ist es nahezu unstrittig, dass Obst in gewissen Mengen als gesundheitsförderlich gilt. Laut einer Statistik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft verzehrte in Deutschland jeder Bundesbürger im Erntejahr 2013/2014 ca. 67,3 Kilogramm Obst. Dies zeigt eindeutig, welch große Bedeutung Früchte für unsere tägliche Ernährung haben. Dabei liegt es nahe, im eigenen Garten Obst anzubauen, um den persönlichen Bedarf teilweise selbst zu decken. Doch ist das sinnvoll? Was ist dabei zu beachten und welche Vor- und Nachteile hat der Eigenanbau im Vergleich zum Kauf von Obst? Genau diese Fragen werden nun genauer beantwortet.

Eigenanbau von Obst – sinnvoll oder nicht?

In Zeiten von Problemen wie EHEC erscheint der Anbau von Obst im eigenen Garten als eine gute Alternative zum Kauf im Handel. Erst kürzlich hat eine Auswertung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Stuttgart (CVUA) ergeben, dass zahlreiche konventionell angebaute Obstsorten Pestizidrückstände aufweisen, wie auf web.de berichtet wird. Darüber hinaus ist der Anbau von eigenem Obst zudem auch günstiger. Dementgegen steht jedoch der Aufwand, den ein Anbau im Garten mit sich bringt. Darüber hinaus hat zum einen nicht jeder Mensch einen eigenen Garten und häufig ist natürlich nicht genug Platz vorhanden, um wirklich den gesamten Obstbedarf selbst zu decken. Wer jedoch Spaß an der Gartenarbeit hat, kann köstliches Obst zu günstigen Preisen genießen.

Die Vor- und Nachteile im Überblick:

-      Keine Pestizide im Obst (+)

-      Günstiger als gekauftes Obst (+)

-      Erfüllende Gartenarbeit (+)

-      Nicht jeder hat einen Garten (-)

-      Aufwand im Garten nicht für jeden machbar (-)

-      Nicht genug Platz für alle Obstsorten (-)

Was sollte beim Obstanbau im Garten beachtet werden?

Obst im eigenen Garten selbst anzubauen, ist grundsätzlich eine interessante Angelegenheit, die jedoch auch Arbeit mit sich bringt. Die Vorbereitungen sollten dabei auf die gewünschten Obstsorten eingehen. Dies ist insbesondere im Hinblick auf folgende Aspekte sehr wichtig:
  1. Welchen Boden benötigt die Pflanze? Kommt das Obst mit saurem Boden klar oder sollte dieser lieber alkalisch sein?
  2. Braucht das jeweilige Obst einen Standort mit viel Sonne oder ist auch ein Platz im Schatten oder Halbschatten möglich?

Auf T-Online.de hat Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. zudem einige Tipps in Bezug auf die Auswahl des jeweiligen Obstes gegeben:

-  Grundsätzlich werden Beerenpflanzen empfohlen, da der Pflegeaufwand nicht so intensiv ausfällt.

- Herbsttragende Himbeeren sind wesentlich pflegeleichter als Sommertragende und sie werden kaum von Maden befallen.

- Heidelbeeren benötigen wiederum keinen Schnitt und sind deshalb eine sehr gute Option für Anfänger im eigenen Garten.

Zur grundsätzlichen Pflege von Obststräuchern und Bäumen gehört das regelmäßige Gießen sowie in vielen Fällen ein passender Obstbaumschnitt, wie auf flexo-trim.de berichtet wird.
 

Weintrauben im eigenen GartenBild vergrößern
Weintrauben im eigenen Garten - für viele Gartenbesitzer sicherlich ein Traum. Doch bis die Früchte gedeihen, liegt viel Arbeit vor dem Hobbygärtner. Wer einige Grundregeln beachtet, kann leichter Erfolge feiern! (c) Blickpixel (CC0-lIzenz) / pixabay.com

Weintrauben im eigenen Garten - für viele Gartenbesitzer sicherlich ein Traum. Doch bis die Früchte gedeihen, liegt viel Arbeit vor dem Hobbygärtner. Wer einige Grundregeln beachtet, kann leichter Erfolge feiern!

Was sollte beim Kauf von Obst beachtet werden?

Allgemein betrachtet, ist der Kauf von Obst im Handel ganz eindeutig die einfachere und bequemere Methode, an leckere Früchte zu gelangen. Das Angebot ist bei vielen Fruchtarten ganzjährig vielfältig und es entstehen keine Wartezeiten wegen der Reife. Trotzdem gibt es einige wichtige Aspekte, die beim Kauf von Obst genauer bedacht werden sollten:

- Konventionell angebautes Obst enthält Rückstände von Pestiziden. In einigen Obstsorten wurden zudem auch Rückstände oberhalb der erlaubten Grenzwerte gefunden.

- Die Qualität ist je nach Anbieter sehr unterschiedlich. Gerade schnell verderbliches Obst wie Himbeeren oder Erdbeeren halten sich in Supermärkten nicht lange. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich die Beschaffenheit der Früchte genauer anzuschauen. Matschige Stellen sind ein klarer Hinweis darauf, dass die Ware zu verderben beginnt.

- Beim Obstkauf erfahren Käufer heute fast immer, woher die Früchte stammen. Wer sich vorher über die Gesetze in Bezug auf Pestizide im jeweiligen Land informiert, kann zumindest grob abschätzen, ob eine bestimmte Ware potenziell befallen ist.

- Grundsätzlich sind kurze Transportwege für verderbliche Obstsorten besser. Aus diesem Grund kann Obst aus Nachbarländern oder Deutschland oftmals frischer in den Handel gelangen, als Waren, die erst über verschiedene Kontinente transportiert wurden.

- Der Preis ist nur selten ein verlässliches Maß für die Qualität. Teures Obst muss nicht zwangsläufig besser sein als die günstige Variante.

- Auch wenn in Deutschland keine gesonderten Grenzwerte für Bio-Obst gelten, werden dort deutlich seltener und erheblich weniger Rückstände gefunden.
 
Ananas im SupermarktBild vergrößern
Ananas im Supermarkt - beim Kauf von Obst sind einige Dinge zu beachten, um letztlich auch gute und schmackhafte Früchte zu erhalten. Ein zusätzliches Problem sind die vermehrten Funde von Pestizid-Rückständen von konventionell angebautem Obst! (c) 88ayang (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
Mit diesen Tipps werden die größten Stolperfallen beim Kauf von Obst umgangen. Somit lassen sich schmackhafte Früchte kaufen, die zudem in Bezug auf Pestizide nicht allzu stark belastet sind. Wer nahezu pestizidfreies Obst kaufen möchte, kann im Bereich der Bio-Produkte fündig werden.

Ananas im Supermarkt - beim Kauf von Obst sind einige Dinge zu beachten, um letztlich auch gute und schmackhafte Früchte zu erhalten. Ein zusätzliches Problem sind die vermehrten Funde von Pestizid-Rückständen von konventionell angebautem Obst!

Selbstanbau als Ergänzung – nicht als Ersatz

Wer Obst im Garten selbst anbauen möchte, kann dies als eine nette Ergänzung seines Speiseplans angehen. Eine vollständige Selbstversorgung mit eigenem Obst wird jedoch in den meisten Fällen nur gelingen, wenn man die eigenen Bedürfnisse arg einschränkt. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 67 Kilogramm Obst ist es utopisch, zu glauben, dass sich eine Familie in Bezug auf Obst voll und ganz selbst eindecken kann. Ein Obstbaum und einige Beete mit Obst sorgen jedoch dafür, dass ganz sicher auch rückstandsfreies Obst auf dem Teller landet. Wer beim Kauf zudem einige Grundregeln beachtet und nur qualitativ hochwertiges Obst erwirbt, kann letztlich zufrieden mit seiner eigenen Ernährung sein. Der Obstanbau ist letztlich also nur eine Ergänzung und kein Ersatz für den Kauf von Obst. (Pd)
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