Demnach wurden insgesamt 5,6 % der Kotproben von Zuchtsauen und 10,3 % bei den Läufern, also Schweinen vor der Hauptmast bis 30 kg, positiv getestet. Laut BVL kann es im Rahmen der Schlachtung zu einer Kontamination der Schlachtkörper und des Fleisches mit eingetragenen Keimen kommen; der Anteil der positiven Proben bei der Verschleppung habe hier 4,5 % betragen. Frisches Schweinefleisch aus dem Einzelhandel sei zu 0,4 % mit den Erregern verunreinigt gewesen.
Das Bundesamt unterstrich vor dem Hintergrund der Ergebnisse erneut die hohe Wichtigkeit der Salmonellenbekämpfung bereits auf Ebene der Zuchtbetriebe, um die Einschleppung über infizierte Ferkel in die Mastbetriebe zu verhindern. Zudem sei zu beachten, dass sich rohes Hackfleisch und Rohwurstprodukte angesichts möglicher Bakterienbelastungen nicht als Lebensmittel für empfindliche Verbrauchergruppen wie Kleinkinder, Schwangere oder ältere Menschen eigneten.
Hinsichtlich der Kontamination mit
Campylobacter veröffentlichte das BVL die Ergebnisse aus den Lebensmittelketten Schweinefleisch und Rindfleisch. Hier lag der Anteil positiver Proben von frischem, gekühltem Fleisch beim Schwein bei 0,2 % und beim Rind bei 0,0 %. Hier gilt allerdings der Verzehr von Geflügelfleisch mit Bakterieneintrag als eine der Hauptursachen für Infektionen; für die entsprechende Produktgruppe waren zuletzt im März Ergebnisse präsentiert worden. Für das Zoonose-Monitoring 2015 waren insgesamt 6.106 Proben auf allen Ebenen der Lebensmittelkette durch die Überwachungsbehörden der Bundesländer gezogen und untersucht worden.
Antibiotikaresistente Erreger bei SchweinefleischHinsichtlich des Auftretens von verotoxinbildenden
Escherichia coli (VTEC) liegt die Häufigkeit bei dem aktuellen Zoonose-Monitoring für Mastkälber und Jungrinder laut BVL auf dem Niveau der Vorjahre. In rund einem Viertel der Proben von Blinddarminhalt am Schlachthof und in 0,9 % der Proben von frischem Rindfleisch aus dem Einzelhandel sei VTEC nachgewiesen worden. Die sich durch Resistenz gegen sämtliche Beta-Laktam-Antibiotika, also Penicilline und Cephalosporine, auszeichnenden Methicillin-resistenten
Staphylococcus aureus (MRSA) kamen nach Angaben der Prüfer in der Lebensmittelkette Schweinefleisch „relativ häufig“ vor. Insgesamt 26,3 % der Proben aus dem Wartebereich von Zuchtsauen habe man positiv auf MRSA getestet.
Die Nachweisrate in Proben aus dem Aufzuchtbereich von Läufern sei mit 41,3 % noch signifikant höher ausgefallen. Dieses Ergebnis verdeutliche, dass von den weiter vermarkteten Läufern ein Risiko für die Einschleppung von MRSA in die Mastbetriebe ausgehe, so das BVL. Die Schlachtkörper von Mastschweinen und frisches Schweinefleisch seien zu etwa 20 % beziehungsweise 13 % mit MRSA kontaminiert gewesen. Nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft scheine die Übertragung auf den Menschen über den Verzehr von Lebensmitteln zwar von untergeordneter Rolle zu sein, erklärte das Bundesamt. Bei einem häufigen Kontakt zu Tierbeständen bestehe aber ein erhöhtes Risiko, Träger von Nutztier-assoziierten MRSA-Stämmen zu werden. Insgesamt hätten sich die Resistenzraten gegenüber den Vorjahren - abgesehen von MRSA - jedoch eher rückläufig entwickelt.
Infektionsrisiko für E. coli nicht exakt abschätzbarDie antibiotikaresistenten Bakterien, die Extended-Spectrum-Beta-Laktamase (ESBL) und AmpC-Beta-Laktamase (AmpC) bilden, wurden dem BVL zufolge mittels selektiver Verfahren in etwa der Hälfte der untersuchten Kotproben von Zuchtsauen, Läufern und Mastschweinen nachgewiesen. Im Blinddarminhalt von Mastkälbern und Jungrindern am Schlachthof seien ESBL/AmpC-bildende Escherichia coli mit 60,6 % positiver Proben noch häufiger festgestellt worden als bei Schweinen. Bei frischem Schweinefleisch und Rindfleisch habe die Kontaminationsrate mit ESBL/AmpC-bildenden
Escherichia coli bei 5,7 % beziehungsweise 4,0 % gelegen.
Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand sei davon auszugehen, dass die Bakterien auch über Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden könnten, wobei sich das Infektionsrisiko gegenwärtig nicht genau abschätzen lasse, stellte das Bundesamt fest. Escherichia coli-Isolate aus der Schweinefleischkette seien beim Monitoring zu 50 % bis 70% resistent gegenüber mindestens einer der getesteten antibiotischen Substanzen gewesen.