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28.02.2012 | 19:32 | Alkoholmissbrauch 

Studie: Kinder ausländischer Eltern trinken seltener Alkohol

Bielefeld - Neue Erkenntnisse zum Alkoholkonsum der deutschen Schüler: Kinder ohne deutschstämmige Eltern greifen seltener zur Flasche. Dagegen sind Jungen aus reichem Elternhaus offensichtlich stärker gefährdet.

Bier
(c) proplanta
Schüler trinken in Deutschland deutlich seltener Bier, wenn Vater und Mutter beide Ausländer sind. Das geht aus einer neuen Studie der Universität Bielefeld für die Weltgesundheitsorganisation WHO hervor. Die Forscher hatten bundesweit mehr als 5.000 Jungen und Mädchen befragt. Die Interviewten stammten aus fünften, siebten und neunten Schulklassen.

«Wir erklären uns das so, dass die meisten von ihnen einen muslimischen Hintergrund haben. Da gelten bestimmte kulturelle Regeln», sagte die Studien-Koordinatorin Prof. Petra Kolip der Nachrichtenagentur dpa. Den Zahlen zufolge trinken bundesweit 8,5 Prozent der Jungen zwischen 11 und 15 Jahren jede Woche Alkohol, aber nur halb so viele Jungen mit beiderseitig migrantischem Elternhaus.

Fast identisch sieht die Schere bei den Mädchen aus. Hat jedoch nur einer der Elternteile seine Wurzeln im Ausland, gibt es bei dem Trinkverhalten kaum mehr Unterschiede zu Altersgenossen, besagt die Studie. «Diese Gruppe steht ein bisschen zwischen den Welten», sagte Gesundheitswissenschaftlerin Kolip. Diese Kinder neigten offenbar eher dazu, es den Deutschen beim Alkoholkonsum gleich zu tun. Bei Sekt und Wein greifen Kinder aus rein migrantischem Elternhaus etwas häufiger zu. Hier sei die Zahlengrundlage allerdings kleiner, sagte Kolip. Ein statistischer Ausreißer sei daher nicht auszuschließen.

Generell greifen männliche Schüler doppelt so häufig zur Flasche wie ihre weiblichen Altersgenossen. Gut 6 Prozent der Mädchen und mehr als 11 Prozent der Jungen trinken mindestens ein Mal pro Woche ein alkoholisches Getränk. «Die beliebtesten Getränke sind Biermixgetränke und Bier, gefolgt von Alkopops, während Wein und Sekt nur selten konsumiert werden», erläuterte Kolip. Sie ist Leiterin des WHO Collaborating Centre an der Uni Bielefeld. Das Zentrum erarbeitet den deutschen Anteil der Studie, deren Schirmherrin die WHO ist.

«Interessanterweise ist der Alkoholkonsum in wohlhabenden Familien von Jungen deutlich häufiger und auch das rauschhafte Trinken tritt in diesen Familien häufiger auf», berichtete Kolip weiter. «Anders als das übliche Vorurteil, das riskanten Alkoholkonsum in sozial benachteiligten Familien verortet, zeigen unsere Daten, dass riskanter Konsum in allen Sozialschichten auftritt und in höheren Schichten zumindest bei Jungen ausgeprägter ist.» (dpa)
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