Ein 57-jähriger Mann aus Niederösterreich starb nach Erkenntnissen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) von Mittwoch am 26. Dezember 2009 an einer Listerien-Infektion, die der verseuchte Käse ausgelöst hatte. Der Zusammenhang zwischen dem Lebensmittel und dem Tod des Mannes wurde aber erst nach umfangreicher Recherche in diesem Jahr festgestellt. Zunächst hatte die AGES mitgeteilt, der Mann sei das erste Todesopfer in diesem Jahr, die Angaben wurden dann aber von der niederösterreichischen Landessanitätsdirektion korrigiert.
Insgesamt hat der Verzehr des verseuchten Harzer Käses aus der Steiermark bisher sieben Menschen das Leben gekostet - fünf Österreicher und zwei Deutsche. Das Produkt der Firma Prolactal wurde unter verschiedenen Markennamen in verschiedenen Supermärkten verkauft: In Deutschland hatte es nur der Discounter
Lidl im Programm, in Österreich führten es unter anderem Geschäfte der REWE- Gruppe und Spar.
Die SPD-Bundestagsfraktion warf den deutschen Behörden vor, sie hätten zu spät vor dem österreichischen Käse gewarnt. Sie forderte eine Pflicht der Behörden zur Warnung der Verbraucher vor Gesundheitsrisiken. Bisher «sollen» sie die Konsumenten warnen. Die
SPD verlangte auch eine Internet-Warnliste über Lebensmittel. Wegen des Bakterien-Käses sind in diesem und im vergangenen Jahr 21 Menschen mit Listeriose in österreichischen Krankenhäusern behandelt worden, berichtete die AGES. Auch in Deutschland gab es einige Fälle.
Listeriose ist eine relativ seltene Bakterien-Infektion, an der in Deutschland jährlich Hunderte Menschen erkranken. Ansteckungswege sind vor allem der Verzehr von Lebensmitteln mit diesen Bakterien, die besonders in rohem Fleisch, Fisch und Milchprodukten vorkommen. Nach Informationen des Robert-Koch-Instituts verläuft die Krankheit bei rund 30 Prozent der Erwachsenen tödlich - meist sterben aber nur Menschen mit geschwächtem Immunsystem daran. Andere haben nach einer Inkubationszeit von bis zu 70 Tagen nur leichte Grippesymptome. (dpa)