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20.02.2010 | 09:02 | Lebensmittelsicherheit  

Bakterien-Käse: Weitere Vergiftungen in Deutschland

Koblenz/Hannover/Wien - In Deutschland haben sich zwei weitere Menschen mit dem bakterien-verseuchten Käse aus Österreich, den der Discounter Lidl verkauft hat, vergiftet.

Bakterien-Käse: Weitere Vergiftungen in Deutschland
Bei einem 71 Jahre alten Mann aus Niedersachsen sei eine Infektion mit sogenannten Listerien nachgewiesen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Freitag mit. Auch bei einem 67-Jährigen aus Rheinland- Pfalz wurde der Erreger nachgewiesen, wie das Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz bestätigte. «Wir wissen auch, dass er gerne und viel Harzer Käse gegessen hat», sagte Sprecherin Kerstin Stiefel. Der Niedersachse habe nach Angaben seiner Ehefrau ebenfalls den verdächtigen Käse verzehrt.

Insgesamt haben sich bereits mindestens 16 Menschen in Österreich und Deutschland mit den Bakterien infiziert. Vier Österreicher und zwei Deutsche waren 2009 an den Bakterien aus dem Käse gestorben, in dem bei Proben ein erhöhter Wert an Listerien festgestellt wurde. Nach Informationen des österreichischen Landwirtschaftsverbandes Agrarmarkt Austria stammt die Milch des Käses aus den Niederlanden, in Deutschland wurde sie zu Quark verarbeitet, aus dem dann in Österreich von der Firma Prolactal in der Steiermark der Käse produziert wurde.

Die Warnung vor dem Käse ist nach Einschätzung der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch von Freitag zu spät an die Bevölkerung gegangen: Lidl hatte die Sorten «Reinhardshof Harzer Käse 200g» und «Reinhardshof Bauernkäse mit Edelschimmel 200 g» am 23. Januar zurückgerufen, erst am 16. Februar gab das Unternehmen jedoch eine ausdrückliche Verzehrwarnung heraus. Das Ernährungsministerium in Baden-Württemberg betonte allerdings, es sei nicht zweifelsfrei klargewesen, um welche Käsesorte bei welchem Discounter es sich handele.

Der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES habe nach Angaben ihres Sprechers vom Freitag aber bereits am 20. Januar 2010 ein Bericht vorgelegen, der den Zusammenhang zwischen dem Verzehr des Harzer Käses und einer Infektion mit Listeriose zweifelsfrei darstelle. Diese Information habe die Agentur - die nur für die Bewertung zuständig ist - an das österreichische Gesundheitsministerium weitergegeben. Dieses alarmierte am nächsten Tag über ein Frühwarnsystem alle EU-Länder. Am 23. Januar habe Lidl dann zunächst nur die Rückrufaktion gestartet.

Der verseuchte Käse ist in Österreich unterdessen ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Die Anklagebehörde in Graz hat nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA Ermittlungen aufgenommen. In Deutschland haben hunderte Menschen jedes Jahr eine Listeriose. Die Symptome sind zunächst ähnlich wie bei einer Grippe. Vor allem bei Menschen mit schwachem Immunsystem ist aber eine Hirnhautentzündung möglich, die zum Tod führen kann. (dpa)
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