Die schlimme Spanische Grippe von 1918 sei in der ersten Welle ebenfalls sehr milde verlaufen, sagte die WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Montag in Genf. Erst im zweiten Anlauf habe das damalige Virus dann zu seinem tödlichen Schlag ausgeholt, erklärte Chan über Satellitenschaltung nach New York. Dort befassten sich die 192 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen am Montag in einer Sondersitzung der Vollversammlung mit der Herausforderung. Die Grippepandemie vor 90 Jahren hatte weltweit mehr als 25 Millionen Opfer gefordert.
Nach Zählung der
WHO sind mittlerweile 1003 Menschen in 20 Ländern an der Virusinfektion erkrankt. Dagegen hat das EU-Zentrum für Seuchenbekämpfung (ECDC) in Stockholm bereits 1008 A(H1N1)- Erkrankungen erfasst, davon 929 Fälle außerhalb und 79 innerhalb Europas. Das Grippevirus wurde innerhalb Europas auf acht Kranke übertragen, teilte das ECDC am Montagmorgen mit. «Alle Welt ist in Gefahr, sich mit dem Erreger anzustecken», warnte Chan. Deshalb sei überall höchste Wachsamkeit geboten. Als übertrieben kritisierte die WHO-Direktorin die von einigen Ländern eingeleiteten Handelsbeschränkungen. «Sie sind derzeit noch nicht angebracht.»
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon versicherte der Welt in seiner Rede vor dem Plenum in New York, «die Vereinten Nationen sind bereit zum Handeln, falls und wenn eine Pandemie ausbrechen sollte». Die Organisation habe alle Maßnahmen getroffen, damit jedes Land die nötigen Mittel habe, sich selbst vor der Grippe zu schützen. «Das UN- System hat sich seit dem Vogelgrippe-Alarm von 2006 auf den Kampf gegen eine Pandemie vorbereitet», sagte Ban. (dpa)