Der Anteil von gesundheitlich kritischen Fällen an den untersuchten Proben blieb aber im Promillebereich, wie der Präsident des Landesuntersuchungsamts (LUA), Stefan Bent, bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Montag in Mainz mitteilte. Insgesamt gaben 11,2 Prozent der 16 344 untersuchten Proben Anlass für eine Beanstandung - ebenso viele wie ein Jahr zuvor (11,1 Prozent).
Dabei handelte es sich zu einem weit überwiegenden Anteil um falsche oder irreführende Kennzeichnungen. Aber wie kommt Blei in Frittierfett? «Das hat uns selbst überrascht», antwortete Bent. Vermutlich seien die Spuren des krebserregenden Schwermetalls über Gerätschaften in das Fett gelangt.
Die 130 Lebensmittelkontrolleure und -kontrolleurinnen der Kommunen entnehmen die Proben meist nach vorgegebenen Anforderungen in Stichproben. Sie bekommen aber auch Hinweise. So war eine Verbraucherbeschwerde Auslöser für eine Untersuchung von Brot, in dem Kunststoffsplitter gefunden wurden.
Und in einer Packung Nudeln steckte ein 2,5 Zentimeter langer Draht. Insgesamt wurden aber nur in 19 von 16.344 untersuchten Proben - das sind 0,12 Prozent - gesundheitsschädliche Mängel festgestellt.
«Eine wichtige Botschaft ist, dass die Sicherheit der Lebensmittel in Rheinland-Pfalz wirklich gewährleistet ist», sagte Umweltministerin Anne Spiegel (Grüne). Lebensmittel könnten in Fachgeschäften und Supermärkten ohne Bedenken eingekauft werden. Die Sicherung der
Lebensmittelüberwachung in der Corona-Situation sei «ein enormer Kraftakt» gewesen.
Wegen der Einschränkungen in der Corona-Pandemie ging die Zahl der untersuchten Proben um 17 Prozent zurück. Die Zahl der Kontrollbesuche in den Betrieben sank um 19 Prozent auf 29.248 - der Rückgang war vor allem bedingt durch die zeitweise Schließung von Hotels und Gaststätten.
In 2.431 Betrieben wurden Verstöße wie mangelnde Hygiene, bauliche Mängel oder Fehler bei der Kennzeichnung von Speisen festgestellt. Das sind 15,4 Prozent und damit etwas mehr als 2019 mit 14,8 Prozent. Bent kündigte an, den Umfang der
Lebensmittelkontrolle jetzt wieder zu steigern.
Das
Landesuntersuchungsamt ist auch für die
Überwachung der
Tiergesundheit zuständig. Dafür wurden im vergangenen Jahr 280.131 Proben untersucht, mehr als 40.000 weniger als 2019. Das lag nach Angaben Bents vor allem daran, dass zu Beginn der Pandemie die Fachleute für die
Veterinärmedizin auch zu Corona-Tests eingesetzt wurden. Größte Sorge bei der Tiergesundheit blieb die Blauzungenkrankheit bei Rindern, Schafen und Ziegen.
Von insgesamt 14.174 Proben von Tieren aus 1.092 Beständen wurde der
Erreger im vergangenen Jahr nur bei einem Tier im Kreis Trier-Saarburg nachgewiesen. Ministerin Spiegel warb dafür, die Rinder gegen die Blauzungenkrankheit impfen zu lassen, was vom Land finanziell unterstützt werde.