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18.06.2013 | 06:32 | Verbraucherschutz 

Lebensmittelprüfer in Rheinland-Pfalz schlagen Alarm

Mainz - Metallfäden im Graubrot, Keime in der Wurst und im Duschpeeling: Die Lebensmittelprüfer in Rheinland-Pfalz haben 2012 wieder diverse Waren beanstandet, und es waren mehr als im Jahr zuvor.

Lebensmittelkontrollen
(c) proplanta
Einiges ist eklig, was die Experten da herausgefischt haben. Doch die Rheinland-Pfälzer müssen sich keine zu großen Sorgen machen: Von über 21.000 untersuchten Proben waren im vergangenen Jahr 26 Proben tatsächlich schädlich für die Gesundheit - rund ein Promille.

Dennoch: Verbraucherschutzminister Jochen Hartloff (SPD) und der Chef des Landesuntersuchungsamts (LUA), Stefan Bent, raten: Augen auf beim Kauf!

Vorsicht sollte zum Beispiel bei Fleisch und Salaten gelten. «Hygiene ist das Wesentliche», sagt Bent, der am Montag mit Hartloff die Bilanz der Lebensmittelüberwachung vorstellte. Die Prüfer waren bei Fleisch, Geflügel und Wild mit knapp 13 Prozent der Proben nicht zufrieden. Sie entdeckten beispielsweise verunreinigte Wurst.

Oder Medikamentenreste in Fleisch aus Brasilien und Argentinien: In sechs von 42 Proben Corned Beef und Rindfleisch in Aspik fanden die Experten Ivermectin. Dieser Wirkstoff ist in der Tiermedizin für die Behandlung gegen Würmer und Milben vorgesehen, hat also im Essen nichts zu suchen. Allerdings lag die Konzentration jeweils noch unter dem europäischen Grenzwert. Bei Obst und Gemüse gaben die Lebensmittelprüfer eher Entwarnung.

Die Belastung mit Resten von Pflanzenschutzmitteln übersteige nur äußerst selten die Höchstmenge.

Nicht nur im Essen ist manchmal drin, was nicht drin sein sollte: Die LUA-Experten entdeckten zu viele Keime in Duschpeelings und Gels zum Fingernägel-Modellieren. Rund 26 Prozent der Kosmetika wurden 2012 beanstandet - mehr als üblich. In Fertiggerichten lag der Anteil der Beanstandung bei rund einem Viertel, bei Fisch waren es elf Prozent.

Sorgenkinder sind nach Hartloffs Ansicht einige Mittel zur Nahrungsergänzung wie Schlankheitspillen. Rund jede fünfte Probe sei 2012 beanstandet worden. «Knallharte Pharmaka» gebe es in manchen Mitteln, berichtet LUA-Präsident Bent. Der verbotene Arzneiwirkstoff Sibutramin, der zu Herzerkrankungen führen könne, sei in drei illegalen Mitteln aus Asien gefunden worden. Nach Warnungen seien sie über einen deutschen Online-Marktplatz nicht mehr vertrieben worden.

Bubble Tea, ein Getränkerenner im vergangenen Jahr, kam bei den Prüfern gar nicht gut weg: Sie registrierten bis zu 96 Gramm Zucker pro Liter - das entspreche etwa 32 Zuckerwürfeln. Außerdem fanden sie zu viel Koffein. Da scheint es gut, dass die Prüfer die Waren nicht selbst verzehren, sondern im Labor testeten.

So funktioniert das System: Die Landesbehörde verschickt Pläne, auf denen steht, was kontrolliert werden soll. Rund 120 Kontrolleure von Landkreisen und kreisfreien Städten gehen auf die Suche: in rund 90 Prozent der Fälle laut LUA nach Risiko, also bei den bekannten Pappenheimern, in zehn Prozent nach Anlass. Untersucht werden die Proben dann im Amt von rund 350 Experten.

Bei Skandalen wie Dioxin in Eiern oder EHEC-Bakterien auf Sprossen wird oft der Ruf nach mehr Kontrolleuren laut. Gibt es genug in Rheinland-Pfalz? Im Großen und Ganzen ja, sagt der Landeschef der Lebensmittelkontrolleure, Karl-Josef Leibig, aus Ludwigshafen. «Vorausgesetzt es läuft alles normal.» Sondereinsätze für Bund oder Land sind die Experten von ihrem Beruf aber schon gewöhnt: «Ein Lebensmittelkontrolleur hört nicht Freitagnachmittag um ein Uhr auf.» (dpa/lrs)
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